Steirisches Vulkanland - Archäologie

Philosophie Einleitung alle Museen/Lapidarien/Fundplaetze   Wir über uns Links

alle Museen/Lapidarien/
Fundplaetze
  03. Römische Grab-Inschrifttafel an der Pfarrkirche St. Georg in Hainersdorf
(Ortsgemeinde Großwilfersdorf, Katastralgemeinde Hainersdorf)
     

Öffnungszeiten/
Kontakt:
Die römische Grab-Inschrifttafel an der Westfassade der Pfarrkirche St. Georg in Hainersdorf kann ganzjährig besichtigt werden.

Anfahrt:
Von Graz über die A2 (Südautobahn) in Richtung Wien bis zur Ausfahrt Ilz-Fürstenfeld, wo man nach links, Richtung Ilz, auf die B 65 (Gleisdorfer Straße) abbiegt. Kurz vor Ilz nach rechts nach Neudorf bei Ilz, wo man, erneut nach rechts, auf die L 441 abbiegt, der man (über Kalsdorf bei Ilz) bis zu ihrer Einmündung in die L 403 (Feistritztalstraße) bei Riegersdorf folgt. Dort sich nach links (Richtung Großhartmannsdorf) wendend, erreicht man nach weiteren ca. 2 km den Ort Hainersdorf. Die Pfarrkirche St. Georg liegt im westlichen Ortsbereich (auf der Ringstraße gelangt man, über den Mühlbach, bis zum Kirchplatz).


GPS-Koordinaten:
N 47.112577° –
E 15.944814°

So finden Sie
die Grab-Inschrifttafel

Die mit dem Pfarrhof ein malerisches Ensemble bildende Pfarrkirche St. Georg in Hainersdorf wurde, laut Inschrift an der Westfassade, 1668 erbaut. Sie weist einen rechteckigen Chor, einen gegen Osten vorgeschobenen quadratischen Turm sowie eine einheitliche, barocke Innenausstattung aus der Mitte des 18. Jahrhunderts auf. Eine erste Kirchenweihe ist urkundlich bereits für das Jahr 1197 bezeugt; von diesem einfachen, aus einem Hauptraum und einem abgeschlossenen Vorraum (Atrium) bestehenden Bau hat sich sichtbar jedoch nichts mehr erhalten.
Das Interesse des archäologisch interessierten Besuchers weckt der außen an der Westfassade (rechts neben dem Haupteingang und zwei jüngeren Steintafeln) angebrachte römische Grabstein in Form eines kleinen Titulus (32 x 65 Zentimeter). 1826 nahe der Hainersdorfer Kirche gefunden, weist er folgende Inschrift auf:

T(ITVS) FL(AVIVS) MAXIMIANVS V(IVVS) F(ECIT) S(IBI) ET IVL(IAE) RESPECTAE C(ONIVIGI) V(IVAE) ET T(ITO) FL(AVIO) MAXIMO M(ILITI) L(EGIONIS) XIIII G(EMINAE) FIL(IO) AN(NORVM) XXVII

Es wird uns hier also mitgeteilt, dass ein gewisser Titus Flavius Maximianus diesen Grabstein zu Lebzeiten für sich selbst und seine Frau Iulia Respecta, ebenfalls noch zu Lebzeiten, und für den Sohn Titus Flavius Maximus errichten ließ, wobei letzterer als Soldat der Legio XIIII Gemina im Alter von 27 Jahren verstarb. Das römische Bürgerrecht wurde Titus Flavius Maximianus wahrscheinlich bereits unter Vespasian oder dessen Sohn Titus verliehen (beide, in der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. regierenden Kaiser hießen mit vollem Namen Titus Flavius Vespasianus). Der also noch vor seinen Eltern recht jung verstorbene Sohn diente als Soldat der 14. Legion, einer Doppellegion (‚Gemina‘), deren Stärke anstatt der sonst üblichen 5.000 Mann 10.000 betrug. Ihren Standort hatte diese Legion, die auch auf einem in Brunn bei Fehring gefundenen Weihealtar (vgl. hier Nr. 11) erwähnt wird, seit Beginn des 2. Jahrhunderts n. Chr. in Carnuntum an der Donau, an der nördlichen Reichsgrenze.
Ins frühe 2. Jahrhundert lässt sich der Grabstein auch aus stilistischen Gründen einordnen. Ob er ursprünglich aus dem Hügelgräberfeld in Hainersdorf oder aus einem der nahegelegenen Gräberfelder in Riegersdorf oder auch Obgrün stammt, lässt sich heute, mangels entsprechender Nachrichten, nicht mehr entscheiden.

 


zurück          nach oben scrollen


Gestaltung: Manfred Fassold, Heinz Kranzelbinder
webdesign www.fassold.com

Disclaimer