Das INTERREG IIIa Projekt „EnergieWirtschaft Radkersburg“, initiiert vom Abfallwirtschaftsverband Radkersburg und dem Steirischen Vulkanland, startete im Herbst 2005 mit dem Ziel, die regionale Wirtschaft durch die Forcierung erneuerbarer, heimischer Energie zu stärken. Durch die dabei gewonnene regionale Wertschöpfung mit gleichzeitiger Verbesserung der Umwelt soll der Bezirk Radkersburg bzw. das gesamte Steirische Vulkanland eine wirtschaftlich starke und noch lebenswertere Vorbildregion werden.
Bei einer 100prozentigen Selbstversorgung mit Wärme, Strom und Treibstoff ist man nahezu* unabhängig von Energieimporten und die Auswirkungen von internationalen Energiepreisschwankungen werden auf ein Minimum reduziert.
* Warenimporte (z.B. Kleidung, Nahrungsmittel), Touristen etc. müssen natürlich auch berücksichtigt werden.
Die Ausgangslage
Um ein Bild über die derzeitige Situation des Energieverbrauchs bzw. der Energieversorgung der Region zu bekommen, wurde im Dezember 2005 eine Energieumfrage in der Pilotregion durchgeführt. Diese Pilotregion besteht aus folgenden 13 Gemeinden:
Es wurden dabei insgesamt fast 8.000 Fragebogen an private Haushalte, öffentliche Gebäude, Landwirte und Gewerbebetriebe ausgeteilt, der Rücklauf betrug knapp 2.000 Stück. Es wurde also eine beachtliche Rücklaufquote von insgesamt ca. 25 % erreicht.
Am Fragebogen waren Angaben über das Gebäude (Alter, Größe, Dämmung), über den Stromverbrauch, über die Wärmebereitstellung (Warmwasserbereitung, Alter Heizanlage, Energieträger, etc.) und über die Mobilität (Anzahl und Verbrauch der PKW, Motorräder, etc.) auszufüllen. Das Ergebnis dieser Umfrage ist eine genaue Übersicht über die Energiesituation der Region. Da die Strukturen der Pilotregion ähnlich denen des Vulkanlandes sind, können die Zahlen der Pilotregion auf das gesamte Steirische Vulkanland umgelegt werden.
Die Details des Fragebogens und dessen Auswertungen können im Bereich downloads kostenfrei herunter geladen werden.
Zusammenfassend kann folgende Situation gezeigt werden: Die gesamt verbrauchte Energie (für Wärme, Strom und Mobilität) im Steirische Vulkanland pro Jahr beträgt ca. 3.000 GWh. Wenn man diese gesamte Energie in Form von Steinkohle ins Steirische Vulkanland transportieren wollte, wäre dieser Zug ca. 70 km lang bzw. als Öltransport bräuchte man ca. 10.000 Tankwägen, die hintereinander geparkt eine Länge von mehr als 110 km einnehmen würden.
Von diesen 3.000 GWh Energie kommen im Schnitt 24 % aus der Region selbst. Der Rest wird importiert und somit werden durchschnittlich pro Gemeinde des Steirischen Vulkanlandes drei Millionen Euro pro Jahr an die Globalwirtschaft gezahlt, insgesamt etwa 226 Millionen Euro pro Jahr. Geld, das ebenso an „Energieversorger“ des steirischen Vulkanlandes gezahlt werden könnte.
100 % Regionalversorgung bedeutet neben Umweltschutz auch mehr Energie für unsere Wirtschaft!
Die Wirtschaft
Ein wesentlicher Bestandteil des Projektes "Energie-Wirtschaft Radkersburg" ist - wie der Name schon verrät - die Stärkung der regionalen Wirtschaft. Aus diesem Grund werden regelmäßig "b2b" - Veranstaltungen abgehalten. Das b2b (englisch: be-two-be) steht für "business to business", also "Unternehmen für Unternehmen" bzw. "Geschäft zu Geschäft". Bei diesen Informationsveranstaltungen sollen den im Steirischen Vulkanland ansässigen Betrieben die marktpotenziale einer 100 %igen Energieversorgung näher gebracht werden.
Nicht nur die klassischen Energie-Branchen wie Energiehandeslunternehmen, Installateure, Kesselhersteller oder Baustoffhändler (Stichwort: Dämmung) etc. haben ein großes Entwicklungspotenzial. Eine 100 %ige regionale Energieversorgung bedeutet die Einbindung verschiedenster Sparten. Angefangen von Autobusunternehmen über Banken, landwirtschaftlichen Betrieben, Tischlereien bis zu den Zeichenbüros, der Möglichkeiten der Unternehmensentwicklung in Richtung erneuerbare Energie sind keine Grenzen gesetzt.
Ideenwettbewerb für 100% eigene Energie
Nach dem Motto "MIT GERINGSTEM ENERGIEEINSATZ ZUR MAXIMALEN LEBENSQUALITÄT IM STEIRISCHEN VULKANLAND" startete 2007 der erste Ideenwettbewerb zum Thema Energie im Steirischen Vulkanland.
Bis 2023 bei der Energieversorgung selbstständig werden, ist das ambitionierte Ziel, das man sich im Steirischen Vulkanland gesteckt hat.
37 Projekte aus den Bezirken Radkersburg, Feldbach und Weiz wurden für den Ideenwettbewerb eingereicht. Davon wurden 11 Projekte ausgezeichnet, unterteilt in die Kategorien „Private Haushalte“, „Gemeinden“ und „Betriebe und Landwirtschaften“.
Ausgezeichnete Projekte:
Preis | Kategorie | Name | Projekttitel |
1 | Ha | Fam. Gabriela und Franz Treichler, Tieschen | Ziel: 100 % energieautark |
2 | Ha | Hermann Daniel, Jagerberg | Vom Acker in die Brennkammer |
3 | Ha | Ing. Alexander Dworak, Riegersburg | Das Land der Zukunft |
3 | Ha | Alexander Hödl, Klöch | Virtuelles Kraftwerk |
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1 | Gd | Gemeinde Kirchbach, Bgm. DI Josef Winter | Energiemanagementsystem der Marktgemeinde Kirchbach |
2 | Gd | AWV Feldbach, Dipl.-Päd. Walter Riedl | Carbo(n)maniac |
3 | Gd | Gemeinde Lödersdorf, Vizebgm. Johann Hartinger | Mein Quadratmeter Sonnenenergie |
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1 | Bl | Anton Edler, Stainz bei Straden | Lohnverarbeitung von Biomasse zu Methangas als Treibstoff |
2 | Bl | Ing. Josef Nestelberger, Kornberg | GEP - GemeindeEnergiePlan
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3 | Bl | Florian Lugitsch KG, Gniebing | Kunden Photovoltaikanlage |
3 | Bl | Johannes Ladenhauf, Markt Hartmannsdorf | Waldhackgut- und Holzbrennstoff-Distributionshomepage |
Siegerprojekte:
Gabriela und Franz Treichler aus Tieschen: Sie betreiben ihre Landwirtschaft energieautark.
Gemeinde Kirchbach: Ein Energiemanagementsystem der Gemeinde bringt 50 % Energieersparnis
Anton Edler aus Stainz bei Straden: Er denkt an eine Zusammenarbeit vieler Grundstücksbesitzer, die ihren Grünschnitt zur Energieproduktion nutzen und daraus Treibstoff gewinnen.
Die Teilnehmer am Ideenwettbewerb beweisen, wie vielfältig die Möglichkeiten sind, aus regionalen Grundstoffen effektiv Energie zu produzieren. Eine Umsetzung in eine neue Energiewirtschaft wird im Vulkanland 3.300 neue Arbeitsplätze schaffen.
Die erneuerbare, regionale Energieversorgung wird für die Inwertsetzung des Lebens- und Wirtschaftsraumes einen wertvollen Beitrag leisten!
Also schon jetzt damit beginnen!
Das Interreg IIIa Projekte EnergieWirtschaft Radkersburg wurde aus Mitteln vom Land Steiermark und der Europäischen Union (EFRE) gefördert.
Initiiert vom Abfallwirtschaftsverband Radkersburg (Projektträger) und dem Steirischen Vulkanland. Projektlaufzeit: Okt 2005 bis Sep 2007
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Kofinanziert aus Mitteln der Europäischen Gemeinschaft Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) | Gefördert aus Mitteln des Landes Steiermark Abteilung 16 Landes- und Gemeindeentwicklung |