Der Wagner, der Huf- und der Wagenschmied gehörten vor der Erfindung der Eisenbahn zu den wichtigsten Handwerkern. Die Zunftordnung der Wagner forderte im Jahr 1602 als Meisterstück ein Paar Kartaunenräder, einen ganzen Wagen mit Rädern und eine Scheibtruhe. Im 17. und 18. Jahrhundert sind in Graz fünf Wagnermeister bekannt.
Viel Kraft in den Händen erfordert die Arbeit des Wagners, der den Wagenbau, Schlittenbau und Kutschenbau zu beherrschen hat. Der Wagner fertigt auch Sensenwürfe, Hacken- und Hauenstiele, Schubkarren, Jöcheln, Holzrechen, Pflüge (Bifingpflüge), Eggen, kleine Ziehwagerln, Sportgeräte wie Schi und Rodeln (Schiltten) sowie Haarbrecheln, Granhaspeln und Spinnräder an.
Zu den wichtigsten Arbeitsgeräten des Wagners gehören der Radstock (Radbock), die Drehbank, der Dreifuß, der Radnabenbohrer, Reifmesser, Bandsäge, Vierkantlocheisen, Holzstemmeisen und Hobel. Jedes Werkstück wird aus der dafür geeigneten qualitätsvollen Holzart angefertigt. Für den Sensenwurf wird Esche, den Heuenstiel Buche, den Rechenstiel Linde, die Rechenzähne Akazie und für die Rechenbank Buch verwendet. Kutschen baut der Wagner aus Eschenholz, die Radnabe aus der selten gewordenen Rüster, die Speichen mit Esche oder Akazie und die Felge aus Esche, Rüster, Buche oder Nuss.
Aufgrund des umfangreichen Aufgabengebietes des Wagners soll als Beispiel für alte Handwerkskunst die Herstellung eines Holzspeichenrades, wie es für Fuhrwagen, Kutschen, Schubkarren oder kleinere Wagerln benötigt wird, beschrieben werden.
Am besten geeignet für die Radnabe ist das Holz der Rüster. Auf der Drehbank wird die Nabenform abgedreht und danach mit dem Radnabenbohrer das durch die Nabe führende Buchsenloch, in das die metallene Buchse gesteckt wird, gebohrt, was zu den schwersten Arbeiten des Wagners gehört. Mit einem Zirkel wird die Einteilung für die vorgesehene Speichenanzahl an der Nabenaußenseite angezeichnet. Ist die notwendige Speichenanzahl eingeteilt („ausgezirkelt“), werden Löcher vorgebohrt und die Einstecklöcher für die Speichen mit dem Vierkantlocheisen ausgestemmt. Für die Speichen werden aus Esche oder Akazie entsprechend der Radgröße Leisten zugeschnitten und in zwei Eisenarme eingespannt, dann werden mit dem Reifmesser die scharen Kanten, beim so genannten Speichenputzen, abgerundet und die Speichenform herausgeschnitzt. Das Einschlagen der Speichen in die Nabe erfolgt auf dem Radstock. Zuvor jedoch muss die Nabe vom Schmied beschlagen und mit Eisenreifen überzogen werden. Nabe und Speichen kommen auf den Dreifuß, wo die zuvor ausgezirkelten und grob zugeschnittenen Felgenteile kreisförmig auf die Speichen für das Anzeichnen der Felgenrundung gelegt werden. Für das Einzapfen der Speichen werden diese an der zuvor angezeichneten Stelle eingeschnitten und mit dem Reifmesser die runden Zapfen geschnitzt.
In die Felge werden die Zapflöcher gebohrt, der Felgenkranz eingezapft und die einzelnen Felgenteile mit Holzdübeln verbunden. Ein Schmied zieht nun den eisernen Radreifen auf die Felge auf. Die Festigkeit eines Rades beruht auf der guten Verbindung der einzelnen Speichen mit der Nabe. Hier ist also genaueste Arbeit, die auf dem Radstock oder Radbock erfolgt, angebracht. Der Leiterwagen wurde für unterschiedliche Arbeiten eingesetzt. Er war (ist) umrüstbar zum Mist- oder Grasführen, indem die mit den „Wognbrettan“ aufgebaute „Wognlod“ durch die „Wognloata“ ersetzt wird. Er wird auch als „Treppnwogn“ oder als „Halb- oder Blockwogn“ sowie zum Streuführen verwendet, indem der aus Weidenruten geflochtene „Wognkorb“ aufgesetzt wird.