Der Wanderhandwerker Rudolf von Auer ist der erste bekannte Goldschmied in der Steiermark. Er wird im Jahr 1164 in Verbindung mit einer Schenkung von Markgraf Ottokar III. an Rein genannt. Zu den schönsten Goldschmiedearbeiten in der Steiermark gehört die Monstranz in
Jagerberg. Um 1650 bis 1660 kam die Punzierpflicht für Goldschmiedearbeiten auf, womit wir auch die Meister dieses Handwerks kennen lernen. Das Kunsthandwerk der Goldschmiede hat sich im Laufe der Jahrhunderte nur stilistisch verändert.
Aus Mineralien, Halbedelsteinen und vulkanischen Gesteinen fertigt der Feldbacher Goldschmied Albert Eder „Vulkanlandschmuck“ an. Für die Fertigung der Schmuckstücke wird älteste Handwerkskunst angewandt. Die zu verarbeitenden Steine werden in den Vulkansteinbrüchen der Südoststeiermark gesammelt und in der Goldschmiedewerkstatt zu edlen Kunstwerken verarbeitet.
Auf einer kleinen Steinsäge schneidet Meister Eder aus den Steinen kleine nach Farbe und Struktur ausgesuchte Stücke. Auf einer Schleifmaschine erfolgt der grobe Zuschliff zur erwünschten Schmucksteinform. Liegt der Rohling vor, wird das endgültige Aussehen des Schmucksteins unter Einsatz von Poliermitteln entweder nass oder trocken poliert.
Der Schmuckstein ist nun fertig. Die Farbpalette reicht vom signalroten Feueropal über die bunten Opalisierungen bis zum weißen Quarztrachyt und dem grauschwarzen Basalt. Besonders kostbar sind Schmuckstücke aus dem grünen Olivin oder aus diversen Mineralkristallen.
Gefasst werden die Steine vorwiegend mit Gold oder Silber. Feingold wird mit Kupfer und Silber entsprechend der gewünschten Karatlegierung vermischt, geschmolzen und in Vierkant- oder Blechform erkaltet. Für die Verarbeitung zu einem Schmuckstück walzt Eder das Goldstück zur benötigten Stärke, wonach auf dem Werktisch durch Feilen, Sägen und Löten die Form entsteht, in die Der Vulkanstein gefasst wird.
Verdickungen und dünnere Bereiche an Gold- oder Silberteilen werden durch Auswalzen oder durch Ausfeilen erreicht. Stege, auf die kleine Edelmetallblättchen kommen, heißen in der Fachsprache Piso.
Liegen die einzelnen Edelmetallteile vor, können sie zum erwünschten Schmuckstück verlötet oder poliert werden.
Werden rund Golddrahtteile benötigt, wird der vorliegende Golddraht durch Zieheisen gezogen. Eine Metallplatt (Zieheisen) hat zahlreiche unterschiedlich große Löcher, durch die der Draht zum größten Loch ausgehend bis zur gewünschten Stärke gezogen werden muss.
Silberknöpfe, ob rund oder halbrund, werden in der Werkstätte Eder ebenfalls in Handarbeit angefertigt. Silberblech wird zur erforderlichen Stärke ausgewalzt, dann in der benötigten Größe ausgetanzt und in der Anke mit dem Kugelpunzen halbrund getrieben. Liegen zwei halbrunde, hohle Knopfhälften vor, werden diese zu einer Kugel zusammengelötet, poliert, eine Öse angelötet und in Schwefelleber gebeizt, womit die Knöpfe eine dunkle Farbe erhalten. Dann können die Silberknöpfe in Bimsteinmehl ein wenig abgerieben werden, wodurch sie ein altes, ein wenig geflecktes Aussehen erhalten. Abschließen erfolgt das Plieren.
Der Feldbacher Schneidermeister Kurt Schuller schneidert Trachtenwesten mit 24, 18 und mit 12 Knöpfen. 24 und 18 Knöpfe bedeuten, dass der Träger verheiratet ist und 12 Knöpfe signalisieren einen unverheirateten (ledigen) Westenträger. Trachtenwesten wurden auch mit Kaurimuschelknöpfen zugeknöpft.
Nachdem Silberknöpfe und Kaurimuschelknöpfe sehr kostbar waren, wurden sie nicht an die Weste angenäht, sondern auf ein abnehmbares Band (Knopfstreifen) genäht. Die Weste hatte beidseitig Knopflöcher. In die rechte Knopfleiste wurden nun die auf dem Knopfstreifen angenähten Knöpfe eingeknöpft, sodass sie jederzeit für eine zweite, vielleicht andersfarbige Weste wieder herausgenommen und dort eingeknöpft werden konnten. Somit konnte eine Knopfgarnitur für mehrere einreihigen Westen mit gleicher Knopfanzahl verwendet werden.