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Sagenschauplätze im Vulkanland
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Das Steirische Vulkanland gehört mit Sicherheit zu den sagenreichsten Landstrichen Österreichs. Hier treffen an der Grenze zu Slowenien, Burgenland und Ungarn unterschiedliche Kulturkreise aneinander, in denen ein höchst abwechslungsreiches Erzählgut besteht.

Unzählige Sagen berichten von Aberglauben und dämonischen Wesen, vom Tod, den Umweltkatastrophen, den Hexen und Teufeln. Die Welt der Sagen zeigt eine überraschende Fülle von originellen, einzigartigen Erzählmotiven. Sagen verkörpern eine eigenständige literarische Gattung. Eine Sage steht immer mit einer Person, einem Ort, einem Platz, einem Bauwerk oder einem anderen Bezugspunkt in Verbindung. Das Interesse an der heimatlichen Erzählkunst und am altüberlieferten Sagenbestand nimmt immer mehr zu, womit die kuriose Welt der Sagen wieder weitgehend an Wert und Verbreitung gewinnt.

Mit der starken Verbreitung von Radio und Fernsehen verloren die Sagen ihren Stellenwert als Unterhaltungsprogramm und mussten somit den neuen Radio- und Fernsehgeschichten weichen. Doch die oftmals gehörten Sagen blieben in Erinnerung und konnten durch schriftliche Aufzeichnungen vor dem endgültigen Vergessen gerettet werden. Ein kleiner Auszug aus der Welt der Vulkanlandsagen soll hier wiedergegeben werden.

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Die Hexe von Gleichenberg und das heilende Wasser
 

Auf einem der Vulkankogel in Gleichenberg stehen die Überreste des ehemaligen Schlosses Gleichenberg, die man im Volksmund einfach Meixnerstube nennt. Vor langer, langer Zeit wohnte dort eine Schlossfrau, deren kleiner Sohn von einer schweren Krankheit befallen war. Eines Tages wurde eine Hexe, eine Zigeunerin, im Wald, der das Schloss umgab, festgenommen und der Schlossfrau vorgeführt. Die Schlossfrau war jedoch gütig und ordnete an, dass die Zigeunerin freizulassen ist. Bevor die Zigeunerin das Schloss verließ, sah sie das kranke Kind und versprach, täglich von einem heilenden Wasser zu bringen.

Die Zigeunerin hielt ihr Wort und nach einiger Zeit war der Knabe von seinem Leiden befreit. Zum Dank erhielt die Zigeunerin vom Hals des Knaben einen Anhänger, den sich die Zigeunerin umhängte und leise verschwand.


Inzwischen wuchs der Knabe zu einem Mann heran und wurde der neue Schlossherr. Da brachten eines Tages die Männer des Schlosses eine alte Hexe in den Schlosshof, die sich mit aller Kraft gegen ihre Festnahme wehrte. Die Alte wurde gefoltert und schrecklichen Qualen ausgesetzt. Der Burgherr sah einmal nach, was hier vorgehe und stand nun vor der Hexe von den Männern wurde sie gerade hin- und hergeschmissen als aus ihrer Kleidung plötzlich der schöne Anhänger hervorkollerte und dem Burgherrn vor die Füße fiel. Dieser erblickte sofort, dass dies der Anhänger war, den er als kleines Kind trug und den seine Mutter der Zigeunerin schenkte, die ihn von der tödlichen Krankheit heilte. Die Alte wurde sofort befreit, und bevor sie starb, zeigte sie dem Burgherrn noch, von wo sie das heilende Wasser nahm. Seither hat man das Gleichenberger Wasser zur Heilung von Krankheiten verwendet, und sein guter Ruf verbreitete sich in vielen Ländern.

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Türkenzeichen in Edelsbach
 

Das Türkenheer durchstreifte plündernd und alles zusammenschlagend die Dörfer um Feldbach. Auch nach Edelsbach kamen sie, wo sie sich kurz aufhielten.

Bei ihrem Abzug pflanzten sie auf das Sakristeidach der Kirche als Zeichen dafür, dass sie da gewesen waren, einen türkischen Halbmond mit Stern auf. Um genau sieben Uhr früh zogen sie dann aus Edelsbach und dem Raum Feldbach ab. Seither wird in Feldbach täglich um sieben Uhr früh geläutet.

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Die Raben am Kuruzzenkogel

Auf einem kleinen Plateau am Kuruzzenkogel wurde 1895 von Josefa und Alois Konrad eine Kapelle erbaut. Beim Kapellenbau fand man viel Schutt und verkohlte Teile.

Auf einem Teil der Befestigungsmauer, die vom naheliegenden Wohnhaus an der Kapelle vorbei bis zum Plateauende führte, steht die Kapelle heute. Der Kuruzzenkogel erregte bei den Bauern der Umgebung immer wieder Schaudern und Angst. Riesige schwarze Raben kreisten über dem Kogel und kreischten unaufhörlich. In den schwarzen Vögeln sahen die Bauern Geister. Nachdem die Kapelle erbaut war, waren auch die schwarzen Raben verschwunden.

Als Grund für die Errichtung der Kapelle galt ein Verlöbnis, das die Familie Josef Konrad für das Glück, dass sie das Bauernhaus Burgfried 40 erwerben konnte, ablegte.

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Der Name Fehring
 

Immer wieder fielen die Ungarn und später Reitervölker aus dem Osten, wie Türken und Kuruzzen, in das Raabtal ein und verwüsteten die Dörfer. Die Bauern wussten keinen Rat mehr, wie sie sich gegen diese räuberischen Banden und Heere wehren sollten.

In der heutigen Stadt Fehring traten die Bewohner zusammen, um zu beraten, wie man diese wendigen Reiter mit ihren kleinen Pferden abwehren und bekämpfen könnte. Dabei stellten sie fest, dass die Bewaffnung der heimischen Bauern bei weitem nicht ausreichte. Sie hatten zum größten Teil nur Sensen, Sicheln und Dreschflegel zur Verfügung, und Pferde, die nicht für den Kampf, sondern für die schwere Feldarbeit geschaffen waren. Diese Pferde waren zu groß und schwerfällig und den wendigen Pferden dieser Kämpfer weit unterlegen. In dieser ausweglosen, verzweifelten Lage entschied man sich für ein natürliches, schwer durchdringbares Hindernis, die Anlage eines Föhrenringes. Quer zum Raabtal wurden von den Bauern Tausende Föhren gepflanzt, sodass ein undurchdringbares Föhrengestrüpp entstand. Nachdem bekannt wurde, dass im Raabtal dieser Föhrenring gepflanzt wurde, wurde der naheliegende Ort "Fehring" genannt. Die Föhre fand auch im Ortswappen ihren Platz.

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Feldbach bekam einen zweiten Mittwoch verliehen

Am 24. August 1847 kam Kaiser Ferdinand I. mit der Kaiserin nach Feldbach auf Besuch. Bei dieser Gelegenheit trat eine Abordnung von Bürgern des Ortes vor den Kaiser hin und trug die untertänigste Bitte um die Gewährung eines "zweiten Mittwoch" vor. Der Kaiser war über diese sonderbare Bitte höchst erstaunt und fragte, wozu man denn in Feldbach einen zweiten Mittwoch brauche und ob man nicht mit einem Mittwoch genug habe. Nun erkannte auch die Abordnung das Missverständnis und erklärte, dass unter einem "Mitti" nicht der übliche, so genannte Wochentag "Mittwoch", sondern der übliche Wochenmarkttag gemeint ist. Dieser Wochenmarkttag war für die Gewerbetreibenden und Geschäftsleute eine gute Einnahmequelle. "Und deshalb", so sagte der Sprecher der Abordnung, "bitten wir um einen zweiten Mitti." Kaiser Ferdinand, der Gütige, gewährte nun die Bitte, lächelnd, und Feldbach wird seither nachgesagt, dass es der einzige Ort sei, der einen zweiten Mittwoch hat.

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Der Schratl half beim Brotbacken

In Lichtenberg, nahe der Ortschaft Gnas, war der Schratl in einem Bauernhaus hilfreich tätig. Die Nachbarn sprachen öfters von den sonderbaren Vorgängen in diesem Haus, doch niemand wusste über den Schratl genau Bescheid. Bis sich eines Tages ein Geschwisterpaar dazu entschloss, das Haus Tag und Nacht zu beobachten.

Stundenlang saßen sie vor dem Küchenfenster, bis früh morgens die Bäuerin die Küche betrat und Vorbereitungen für das Brotbacken traf. Plötzlich erschien der Schratl, ein Geist in Gestalt eines kleinen Männchens, ähnlich einem Kobold. Bekannt war, dass der Schratl bei den Gnaser Bauern sehr gefürchtet war, obwohl er in den Häusern für Ordnung und Hilfe sorgte. Fleißig griff er auch in diesem Haus nach dem Teig und überall dorthin, wo Hilfe notwendig war. Bereits nach kürzester Zeit waren alle Vorbereitungen für den Backvorgang getroffen. Der Schratl ergriff nun den in Laibform geformten Brotteig und schubste Laib für Laib in den Backofen. Nachdem das Brot fertig gebacken war, holte der Schratl die heißen Brotlaibe wieder aus dem Ofenloch. Dabei sprang er schnell und wild durch die Küche und rief immer wieder: "hoaß is net, aber wax!".

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Die Pestratten von Gnas

Tausende Tote forderte die Pest, und viele auch in Gnas. Die Gnaser waren schon lange für ihre Aufmerksamkeit allen Vorgängen in der Natur gegenüber bekannt und so bemerkten sie auch, dass überall dort, wo die Pest grassierte, auch viele Ratten zu sehen waren.

Ein Jäger in Gnas war auch Dackelhundezüchter. Seine Hunde taten nichts lieber, als Ratten und Mäuse zu fangen. Den Jäger jedoch befiel die Pest und in seiner Not sorgte er sich über die Zukunft seiner Hunde. Und so ließ der Jäger seine Hunde frei, in der Hoffnung, sie würden sich schon auf irgendeine Weise durchschlagen. Doch nun begann für die Ratten zwischen Gnas und Obergnas, wo kein einziges Haus stand, ein schweres Leben. Vor allem wurden die Bauern von einer großen Plage befreit. Die Ratten fraßen nämlich alles Getreide, das außerhalb der Schütttruhen gelagert wurde, ratzeputz auf. Dazu sprangen sie den Schweinen auf den Rücken, klammerten sich dort fest und begannen aus den Tieren Fleischteile herauszuknabbern. Die freigelassenen Dackel des Jägers jagten über die Wiesen und überraschten die vielen Ratten. Eine nach der anderen wurde getötet, bis um Gnas keine Ratte mehr zu sehen war.

Die Bauern bemerkten nun, dass immer weniger Menschen verstarben. Als Zeichen dafür, dass in den einzelnen Häusern noch Menschen lebten, war das Entzünden eines Feuers üblich. An jedem Morgen geschah dies und der aus dem Rauchfang aufsteigende Rauch zeigte: Wir leben noch. Die Bauern erkannten bald, dass die Ratten und die Pest in Zusammenhang stehen müssen.

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In Gniebing zerriss der Teufel einen Mann

Auf Gniebinger Gemeindegebiet steht ein großer Wald, der nach seinem Besitzer "Lugitsch Wald" genannt wird. Dort, inmitten dieses Waldes, treffen neun Wege aufeinander. In der Christnacht begaben sich neun Männer zu dieser Wegkreuzung. Jeder der neun Männer stellte sich auf einen der neun Wege, deren Umgebung dicht mit Farn (Formich) bewachsen war. Dabei, sie wussten es von älteren Ortsbewohnern, konnte sich jeder Mann etwas, was er besonders gern besessen hätte, wünschen. Dieser Wunsch ginge dann in Erfüllung. Voller Angst standen die Männer auf ihren Plätzen.

Da hörten sie schon von weitem, wie Schritte näher kamen. Aus dem Ort war ihnen ein weiterer Mann gefolgt, für den leider kein Weg mehr frei war. Da erschien der Teufel, fing den zehnten Mann und trug ihn fort. Die übrigen neun Männer durften nach Hause gehen, doch ihr Wunsch wurde ihnen in dieser Christnacht nicht erfüllt. In den Ort zurückgekehrt, erzählten die Männer von diesem unglücklichen Zwischenfall: "Den Zehnten hat der Schwarze beim Formichsamborsten zerrissen."

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Die kalte Watsche in Jagerberg

Schon seit Monaten hörte Florian Neuhold, vulgo Pfleger, in Jagerberg beim naheliegenden Teich, sobald es Nacht wurde, Waschgeräusche. Das Schütten und Schlagen im Wasser war im ganzen Ort zu hören, doch niemand wagte sich zum Teich. Florian Neuhold wurde jedoch das Treiben beim Teich zu bunt und er entschloss sich, nachzusehen.

Am Teich angekommen konnte er vorerst nichts bemerken, doch wie aus heiterem Himmel bekam er plötzlich eine "kalte Watsch", dass er umfiel. Schnell lief er ins Haus zurück wo er erwartet wurde, und erzählte von dieser furchtbaren Kälte, von der er im Gesicht getroffen wurde. Von diesem Tag an jedoch war am Teich kein Lärm mehr zu hören.

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Die Jesa-Kapelle in Pretal

Ein schmales Tal zieht von Pretal bei Kapfenstein aus in Richtung Neustift. Es ist der Jesa-Graben, in dem auch der Jesa-Bach rinnt. Inmitten dieses Tales, wo nirgends ein Haus zu sehen ist und nur die Hügel, wie der Schitzkogel, der kleine und der große Wachtkogel, der Steinerriegel und das erste und zweite Fuchsgeschleif, das Tal begrenzen, steht einsam, mitten unter den ausgedehnten Feldern die "Jesu-Kapelle", im Volksmund auch "Jesa-Kapelle" genannt.

Um 1880 bis 1890 arbeitete der Besitzer dieser Äcker, der Landwirt und Schneider Michael Kummer aus Pretal, mit seinen Kühen auf den Feldern im Jesa-Graben. Die Kühe kannten ihre Heimat so gut, dass sie nach getaner Arbeit ohne Kommando den Heinweg über einen der Berge fanden. Dieser Graben mit seinen umliegenden Hügeln war für seinen Tierreichtum bekannt. Neben den Rehen, Füchsen, Greifvögeln und Dachsen gab es dort aber auch besonders viele Kreuzottern. Deshalb machte es sich der Michael Kummer zu Gewohnheit, nie ohne Lederstiefel in dieses Gebiet zu gehen.

Eines Tages befand sich Michael Kummer nach schwerer Arbeit mit seinen Kühen auf dem Heimweg. Plötzlich blieben seine Kühe stehen, schnaubten und verhielten sich außergewöhnlich aufgeregt. Alles Schlagen mit der Peitsche und Zurufen half nichts, die Kühe machten keinen Schritt vorwärts, sondern im Gegenteil, sie drängten nach rückwärts. Schnell sprang der Bauer vom Wagen, da er der Meinung war, da müsse eine Kreuzotter den Kühen den Weg versperren. Doch trotz genauestem Nachsuchen war nichts zu finden, und die Kühe fingen immer mehr zu toben an. Nun wurde es dem Bauern bewusst, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugehen konnte, und er gelobte eine Kapelle zu bauen indem er laut ausrief: "Oh, wort du Böser, hier im Jesu- Graben, da werden wir auch Maria haben!" Im selben Augenblick rannten die Kühe so schnell sie konnten in Richtung Bauernhof davon, sodass sie von ihrem Herrn nicht mehr eingeholt werden konnten. Zu Hause angelangt, standen die Kühe schweißgebadet vor der Stalltür und warteten darauf, dass sie ausgespannt werden.

Der Michael Kummer hielt sein Versprechen und baute die Kapelle in Jesa-Graben, die zu einem vielbesuchten, bekannten Wallfahrtsort wurde. Die schmerzhafte Muttergottes mit ihren sieben Schwertern im Herzen wurde von Tausenden um Erhörung in ihrem Leid gebeten.

Nur wenige Meter von der Kapelle entfernt sprudelt das Wasser des "Kelchbründls" aus dem Boden. Für Wallfahrer dient es als köstliche Erfrischung. Den Namen Kelchbründl erhielt die Quelle aufgrund der ehemals bestandenen Kelchform der Quellfassung.

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Kapfensteiner Grabkreuz-Bringen

In einem Kapfensteiner Gasthaus traf sich spät nachts eine Gruppe Männer, die bei Bier und Wein eine höchst kuriose Wette abschloss. Der mutigste unter ihnen solle vom nahegelegenen Friedhof um Mitternacht ein Grabkreuz holen und in die Wirtsstube bringen.

Sofort machte sich einer der Männer auf den Weg und im Friedhof angelangt, zog er das Grabkreuz eines vor kurzem Verstorbenen aus der Erde. Schnell und triumphierend eilte der Mann mit dem Kreuz in der Hand zurück ins Gasthaus, wo ihm ein lärmender Empfang geboten wurde. Damit war die Mutprobe jedoch noch nicht abgeschlossen. Nun musste er noch das Kreuz wieder an seinen ursprünglichen Platz zurückbringen. Vor dem Grab angelangt, steckte er es wieder fest in den Boden zurück und hängte dabei mit dem Kreuzspitz auch seine Schürze am Boden fest, ohne dass er es bemerkte. Erst beim Weggehen spürte er, dass er am Platz seiner frevelhaften Tat zurückgehalten wurde. Sein erster Gedanke war, dass ihn der Teufel in das Grab ziehen wolle. Da erschrak er und brach tot zusammen.

Den Kameraden in der Gaststube wurde aber das Warten auf ihren Helden zu lang und sie begannen nach ihm zu suchen. Nachdem sie den Friedhof durchsuchten, fanden sie ihn neben dem Kreuz, an dem er mit der Schürze hing, tot liegen.

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Der schwarze Mann erschien bei Kirchberg

Nahe dem Friedhof von Kirchberg befindet sich der Ried Urlas, der von einem tiefen Hohlweg durchzogen wird. Aus diesem Weg kam des öfteren ein schwarzer Mann, der die Leute in Richtung Kirchberg bis zum Waldende begleitete. Bereits um 1865 wurde dieser sonderbare Mann dort gesehen. Aber auch an der Straße unterhalb von Urlas wurde er angetroffen.

An einem Nachmittag im Oktober 1900 ging der Kirchberger Pfarrer Meixen zu seinem Haus nach Berndorf. Auf dem halben Weg gegen Urlas, es war gerade fünf Uhr, kam ein zwölfjähriges Mädchen weinend auf ihn zugelaufen. Das Mädchen trug zwei Pakete unter den Armen und etwa 30 Schritte dahinter kam im Nebel ein großer schwarzer Mann nach.

Der Pfarrer fragte das Mädchen: "Warum weinst du?" Und das Mädchen sagte mit zitternder Stimme: "Ein schwarzer Mann geht mir immer nach und ich fürchte mich vor ihm." Das Mädchen ging nach einigen Worten des Trostes wieder weiter, doch der schwarze Mann, der längst herangekommen sein müsste, war nicht mehr zu sehen. Er konnte sich auch nicht versteckt haben, da dazu jede Möglichkeit fehlte. Die Felder waren gut zu übersehen und der schwarze Mann war wie vom Erdboden verschluckt.

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Rudolf von Stadl rettete seine Amme

Rudolf von Stadl, Kornberger Schlossherr, wurde mittels einer Amme großgezogen. Im Laufe seines Lebens entwickelte sich zwischen Rudolf und der Frau ein enges, liebenswertes Verhältnis. Die Amme nahm mit zunehmendem Alter ein verwildertes Aussehen, das einer Hexe glich, an.

Während Rudolf mit dem deutschen Kaiser auf dem Weg zum Papst war und sich bereits wieder mit seiner Flagge auf dem Heimweg befand, erfuhr er, dass die alte Amme festgenommen, in den Kerker des Feldbacher Tabors geworfen und dort festgehalten wurde. Indessen wurde die Amme zur Erzwingung eines Geständnisses, dass sie eine Hexe sein, gefoltert und verschiedenen Torturen unterworfen. Bereits einen Tag nachdem Rudolf wieder auf Schloss Kornberg weilte, ritt er nach Feldbach zum Tabor. Dort bestach er den Kerkermeister, damit er ihm seine Amme freiließ. Schnell ritt er mit ihr auf das Schloss Kornberg zurück. Dort genoss sie das Asylrecht und war vor einer weiteren Verhaftung geschützt. Doch Rudolf vertraute darauf nicht. Er befürchtete, die liebe alte Frau könnte nochmals entführt werden und wieder, dann wahrscheinlich für immer, in den Kerker wandern. Rudolf entschloss sich daher, die Amme im unterirdischen Gang nach Riegersburg zu führen. Schnell öffnete er den gut versteckten Eingang und die Amme konnte ungesehen nach Riegersburg gehen. Als man sie dort dann plötzlich sah, waren alle Burg- sowie Orsbewohner über das plötzliche Auftauchen der Frau erstaunt. Niemand hatte die Frau auf einem der Wege nach Riegersburg gehen gesehen und doch war sie hier.

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Das Wilde Gjoad

Wildes Gjoad nannten die Bauern die nach ihrer Ansicht tatsächlichen umherfliegenden, verwünschten Seelen. Während dieses Fluges, bei dem man Körper sah, hörte man ein sonderbares Geräusch, an dem man das Wilde Gjoad sofort erkannte.

Eines Tages hackte ein Wildes Gjoad in Krusdorf einen im Wald auf einem Baumstamm sitzenden Bauern mit der Hacke (Hetsch) in den Rücken. Der ging zum Arzt -die Schmerzen waren fast unerträglich - und erzählte den Vorfall. Der Arzt fand kein Mittel, das dem Bauern hätte helfen können. Nach langem Nachdenken riet der Arzt dem Bauern, im nächsten Jahr am gleichen Tag und zur selben Stunde an den selben Platz, wo er den Schlag in den Rücken bekommen hatte, zu gehen. Der Bauer ging am Jahrestag - die Schmerzen hatten bis zum Zeitpunkt überhaupt nicht nachgelassen - in den Wald und setzte sich auf den Baumstamm. In derselben Minute, man könnte sogar Sekunde sagen, in der der Bauer vor einem Jahr den Schlag in den Rücken bekam, hörte der Schmerz auf und er konnte geheilt nach Hause laufen.

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Die verhexten Milchkühe

In Pichla bei Tieschen lebte eine Hexe namens Pilzin, die aus den Kühen des Nachbarhofes die Milch heraushexte. Ein Fremder gab nun den Rat, einen ungebrannten irdenen Topf, mit Milch gefüllt, in den gut geheizten Backofen zu stellen, dann müsse die Hexe, welche die Milch in ihr eigenes Haus gezaubert hatte, erscheinen. Sie würde dabei jammern und über heftige Schmerzen, besonders über unerträgliche Hitze, klagen und um milde Gaben bitten, doch dürfte man ihr nichts geben.

Die Leute befolgten den Rat, und alsbald erschien die Pilzin mit zerrauften Haaren, jammerte fürchterlich über große Hitze und allerlei Schmerzen und bat flehentlich um eine milde Gabe. Der Bauer nahm einen Besenstiel und prügelte die Hexe zur Tür hinaus. Schon am nächsten Tag gaben seine Kühe wieder genug Milch. In einem anderen Haus in Tieschen lebte vor vielen Jahren eine böse Zauberin, die es verstand, fremden Kühen die Milch zu entziehen. Sie stellte sich dabei hinter eine Tür, hing dort einen dicken Strick auf, murmelte allerlei geheimnisvolle Zaubersprüche, molk dann das Strickende, und schon rann süße, fette Milch heraus. Auf diese Weise entzog sie den Nachbarkühen fast die ganze Milch. Sie selbst hatte, während alle anderen Bauern Not litten, Milch im Überfluss.

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Das Pirchinger Wunderbründl

"Das Mädchen ist todkrank, ihr kann leider kein Mensch mehr helfen", sagten die besten Ärzte des Landes, und der Bauer von Pirching am Traubenberg ging mit seiner geliebten Tochter überaus unglücklich nach Hause.

Die unbekannte Krankheit raffte das Mädchen völlig dahin. Alle Mittel, die angewandt wurden, halfen nichts, und der Vater befragte alle Menschen nach bewährten Hausmitteln. Als der Tod sichtbar immer näher kam und der Bauer verzweifelt noch einmal durch die umliegenden Orte zu allen älteren Menschen ging und sie befragte, kam er zu einem alten Weiberl: "Aus Pirching bist? Do gibt's jo, wo die olte Stadt Wien versunk'n is, a Brünnerl. Von dem Wossa loßt dei Töchterl trink'n und du wirst seh'n, sie wird wieder g'sund." Der Bauer eilte nach Hause, holte mit dem tonerdenen Plutza Wasser, das er seiner Tochter zu trinken gab. Und tatsächlich wurde das Mädchen nach kurzer Zeit gesund. Heute ist die Quelle als Wienerbründl bekannt und für die Wasserversorgung Pirching gefasst und nutzbar gemacht.

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Der Zigeuner und der Schmied

Mitten in Poppendorf, direkt an der Straße, die nach Krusdorf führt, nahe der ehemaligen Poppendorfer Mühle, steht die herrschaftliche Schlossschmiede. Da die Schmiede direkt am Verbindungsweg zwischen Gnas und Straden steht, kamen dort auch oft Zigeuner, die alles mitnahmen, was sie nur in die Hände bekamen, vorbei. Eines Tages versuchten einige Zigeuner, in das Schmiedehaus einzubrechen.

Der Schmied wohnte im Dachgeschoss des Hauses und bemerkte die Einbrecher rechtzeitig. Sofort nahm er sein Gewehr und schoss auf die Zigeuner. Einer wurde so schwer getroffen, dass er tot zusammenbrach. Die übrigen Zigeuner zogen sofort ab, kehrten aber in der darauffolgenden Nacht lautlos zur Schmiede zurück. Die Hufe der Pferde und die Räder der Wagen wickelten sie mit starken Tüchern ein, um keinen Lärm zu verursachen. Dann klopften eine Zigeunerin und ein Zigeuner, die sich als Durchreisende ausgaben, an die Tür des Schmieds und lockten ihn, indem sie ihn nach dem richtigen Weg fragten, aus dem Haus. In diesem Moment stürzten sich die übrigen Zigeuner, die sich gut, aber nahe dem Eingang versteckt hielten, auf den Schmied und nahmen ihn gefangen. An einem unbekannten Ort wurde dem Schmied die Haut bei lebendigem Körper abgezogen, und die Haut mit einer Tafel, auf der geschrieben stand, dass der Schmied während der Häutung fürchterlich geschrieen habe, am Schmiedehaus aufgehängt. Weiters stand auf der Tafel, dass dies die gerechte Strafe gewesen sei, da auch der vom Schmied getötete Zigeuner bis zu seinem Tode fürchterlich schrie.

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Die Riegersburger Hexengesellschaft

Der Hatzendorfer Pfarrer Agricola versammelte um sich eine höchst eigenartige Gesellschaft. Er selbst, der Pfarrer, sagte, er sei mit dem Teufel verbunden und taufte auch die Hatzendorfer Kinder im Namen des Teufels.

Um ihn scharrte sich eine Gruppe von Menschen, die rauschende Feste zu feiern verstanden. Und zwar traf sich diese Hexengesellschaft zwischen Riegersburg und Hatzendorf auf der Anhöhe in "Schießl". Auch Katharina Paldauf, die berühmte Blumenhexe und Frau des Riegersburger Gutsverwalters, war unter ihnen. Sie hatte schon zu jener Zeit, man schrieb das 17. Jahrhundert, Beziehungen nach Holland, von wo aus sie Blumenzwiebel bezog, diese in Töpfe einsetzte und im heutigen Hexenzimmer auf der Riegersburg auch in den Wintermonaten zum Blühen brachte. Diese Kunst wurde ihr zum Verhängnis. Sie kam vor den Richter nach Feldbach, wo man ihr den Bund mit dem Teufel vorwarf, denn nur mit dessen Hilfe konnten die Blumen im Winter blühen. Katharina Paldauf wurde verurteilt und in Feldbach auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Auch Pfarrer Agricola wurde im Feldbacher Tabor eingesperrt und zum Tode verurteilt. Vor der Urteilsvollstreckung lag er aber erwürgt im Gefängnis und ein Rabe flog aus dem Fenster, der als Symbol des entweichenden Teufels gedeutet wurde.

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Die Gallerin

Mit einem Pferdegespann, dem sechs Pferdepaare vorgespannt waren, reiste die Burgherrin der Riegersburg, die Gallerin, mehrmals im Jahr von Riegersburg über Gleichenberg nach Radkersburg, wo sie Verwandte besuchte. In Trautmannsdorf kehrte sie meist beim Grafen ein und übernachtete dort.

Auf dem Weg nach Radkersburg bereitete sie sich jedes Mal ein sonderbares Vergnügen. In Stainz und Karbach bei Straden hielt sie ihr prachtvolles Gespann an und ließ nach Bauern, die auf den Feldern ihre Arbeit verrichteten, Ausschau halten.

Dann befahl sie ihrer Gefolgschaft, die Bauern zu schlagen. Dabei kam es oft zu fürchterlichen Raufereien, welchen die Gallerin von ihrem Wagen aus mit Freude zusah. Hatte sie genug gesehen, rief sie ihre Männer zurück und setzte den Weg nach Radkersburg fort.

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Attila auf dem Saazkogel

König Attila wollte die Grenze seines Reiches bis zur Mur vorschieben; er fiel mit seinen Hunnen ins Raabtal ein. Die Christen siegten, die Hunnen wurden aufs Haupt geschlagen. Attila selbst fiel.

Die gefallenen Hunnen wurden unten am Berge, die gefallenen Christen aber oben nahe der Kirche begraben. Attila erhielt den größten Grabhügel, in dem er in einem goldenen, silbernen und kupfernen Sarge bestattet wurde.

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Der Teufel kam um Mitternacht

In Stainz bei Straden wollten zwei Bauern in der Christnacht das Glück erzwingen. Zur mitternächtlichen Stunde gingen sie in den Wald zu einem Kreuzweg, über den zuvor noch nie ein Begräbnis führte. Dort steckten sie mit Ruten, die in einem Jahr gewachsen waren (Jahrestriebe), einen Kreis aus, gerade so groß, dass sie sich darinnen aufhalten konnten. Die zwei Männer wussten, dass es sich dabei um ein gefährliches Spiel mit dem Teufel handelte und wenn sie beim Erscheinen des Teufels den Kreis verlassen würden, sie des "Mauses" (Todes) sind. Zur Sicherheit befestigten sie im Boden schwere Eisenringe, an denen sie sich notfalls auch festhalten konnten.

Wie sie nun zur mitternächtlichen Stunde - in völlige Dunkelheit gehüllt - wartend im Kreis der Jahrestriebe saßen, erschienen plötzlich verschiedene Gestalten, unter denen sich ein Hase und ein "olt's" mühseliges Gweibad's (alte Frau) befanden. Mit dieser armen alten Frau hatten die Männer fast Mitleid, und sie waren nahe daran, aus dem Kreis nach ihr hilfreich zu greifen oder zu gehen. Diese alte Frau forderte dann, dass die Männer mit ihrem eigenen Blut einen "süßen Namen" schreiben sollten. Mit einem süßen Namen meinte sie den Namen eines "Heiligen" oder den von "Jesus". Die Männer aber konnten aus unerklärlichem Grund diese Aufgabe nicht erfüllen. Sie zitterten am ganzen Körper und waren aus Angst wie gelähmt. Wäre es ihnen gelungen, so hätten sie viele "unglückliche Seelen" von ihren Leiden erlöst. Am schrecklichsten jedoch für die Männer war ein über sie schwebendes glühendes Holzbloch, das nur an einem brennenden Zwirnsfaden hing und drohte, auf sie zu stürzen. Da waren sie nahe daran, aus dem Kreis zu entweichen, doch sie wussten, wenn sie den schützenden Kreis verließen, würden sie vom heimtückisch auf sie wartenden Teufel zerrissen. Denn zwischen diesen Gestalten und Erscheinungen befand sich immer der Teufel, der listig lachte und die Männer aus dem Kreis zu locken versuchte. Die Männer konnten leider nicht alle gestellten Aufgaben erfüllen, und somit bekamen sie auch nicht den Lohn, einen Sack voll "goldener Taler", den der Teufel nach Erfüllung aller Aufgaben über die Männer in den Kreis geschüttet hätte. Die Männer warteten nun, bis die Mitternachtsstunde vorüber war und wagten sich erst dann aus dem Kreis. Einer der Männer versicherte, dass er einmal und nie wieder den Teufel herausgefordert habe. Er wohnte in Stainz 42 und lag mehrere Jahre nach Durchführung dieses Brauches in seinem Haus im Sterben. Ein "Versehbote" holte von der Pfarre Straden den Kaplan, da man befürchtete, dass der Mann sterben müsse. Auf dem Weg zum Sterbenden begann der Kaplan ohne merkbaren Grund fürchterlich zu schwitzen, und je näher er zum Haus in Stainz kam, desto schwieriger wurde für ihn das Gehen. Aber auch im Haus ging es sonderbar zu. Je näher der Kaplan kam, umso größer wurden die Schmerzen des Kranken. Nachdem der Kaplan endlich das Haus erreicht hatte, ließ sich die Tür erst nach langem Beten öffnen. Dabei machte es einen "Kracher", und das Haus bekam mittendurch einen breiten Sprung, und der Teufel fuhr aus dem Haus. Nun konnte der Kranke gesegnet werden, blieb aber am Leben.

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Der Schab und der Goldschmied

Der alte Goldschmied aus Laasen besaß auf dem Rosenberg einen Weinkeller. Nachdem er einmal in der Nacht den Keller absperrte, kam von Hochstraden her ein "glühender Schab" in Gestalt eines feurigen Besens durch die Luft geflogen.

Der Goldschmied zeigte keine Furcht, sondern im Gegenteil, er wollte den Schab erschrecken und rief ihm zu: "Hansl, ich schneid dich!" Da drehte der Schab eilends um, flog auf den Stradner Kogel zurück, kam aber gleich wieder. Der Goldschmied wiederholte seinen Zuruf, und der Schab verschwand abermals. Als er das dritte Mal erschien, stand der Schmied zu seinem Glück noch immer unter der Dachtraufe seines Kellers, so dass der böse Schab ihm nichts anhaben konnte. Wäre der Mann außerhalb des vorspringenden Daches gestanden, so hätte ihn der Schab mitgenommen, in der Luft zerrissen und verbrannt.

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Die Stradner Zwingmesse

In Straden lebte eine fromme alte Frau, die jeden Tag zur Messe ging. Weil sie keine Uhr im Hause hatte, kam sie einmal in die Kirche, als es noch stockdunkel war. Sie setzte sich in die erste Bank und wartete auf den Beginn der Messe.

Es dauerte nicht lange, bis der Priester mit den Ministranten aus der Sakristei erschien und mit der heiligen Handlung begann. Plötzlich stellte die Frau fest, dass der Priester ein längst verstorbener Geistlicher war, und als sie daraufhin die übrigen Kirchenbesucher näher musterte, konnte sie mit Entsetzen feststellen, dass nur Verstorbene im Gotteshaus anwesend waren. Nach Schluss des Gottesdienstes wollte sie eilends die Kirche verlassen und strebte mit zitternden Knien zur Tür hin. Da trat eine verstorbene Nachbarin vor sie hin und sagte: "Lass dein Halstuch bei der Kirchentür liegen, sonst wirst du von den Geistern zerrissen!" Die Frau befolgte den Rat, und lief nach Hause, wo sie aus Erschöpfung sofort ins Bett gehen musste.

Am nächsten Morgen, als die Leute zur Frühmesse gingen, fanden sie auf jedem Grabhügel ein Stückchen des klein zerfetzten Halstuches der alten Frau.

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Wie St. Kind zu seinem Namen kam

Die Pest wütete wieder einmal um Breitenfeld. Die Seuche war derart stark, dass alle Menschen, bis auf ein einziges Kind, daran starben.

Nach dem späteren Tod dieses einzigen Überlebenden aus der Pestzeit errichteten die Dorfbewohner über dem Grab eine kleine Kirche, und unter dem Tabernakel legten sie ein Abbild des Kindes aus Wachs. Den Ort und die Kirche nannten sie von nun an St. Kind.

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Die Unifrauen auf Waltrastein

Am Rande des Hochstradnerkogels liegt die kleine Ortschaft Waltra mit ihrem bekannten Basaltfelsen "Waltrastein". Vor der für diese Gegend hoch aufragenden Basaltfelswand liegen große und kleine Steinblöcke, die vom Fels losgebrochen zu Boden stürzten. Zwischen einigen dieser großen Felsblöcke führt ein schmaler Gang in das Innere dieser abgestürzten Felslandschaft. Diese Höhle, die sich mehrmals verzweigt, ist ca. 50 Meter tief und war nachweislich bereits lange vor Christus bewohnt. Um die Jahrhundertwende haben Bauern aus dieser Höhle Tongeschirr und Steinwerkzeuge geborgen.

Auch die Unifrauen wählten diese Höhle zu ihrem Aufenthaltsort. Sie waren äußerst scheu und verließen diese Felslandschaft nur in der Nacht. Das Aussehen der Unifrauen war sonderbar. Sie hatten einen schönen Frauenoberkörper und Beine wie ein Pferd. Diese Unifrauen halfen den Bauern wie Heinzelmännchen in den Nachtstunden bei der Feldarbeit, sodass sie bei ihrer Arbeit von niemandem beobachtet werden konnten. Die Bauern wieder dankten den fleißigen Frauen ihre Hilfe mit Speisen und Getränken, die sie auf den Feldern an jedem Abend aufstellten. Vor allem wollte man aber die Frauen mit diesen Speisen gütig stimmen und weiterhin als willkommene Arbeitskräfte erhalten. Denn die Unifrauen besorgten nicht nur die Arbeit auf den Feldern, sondern sie machten auch das Wetter. Waren sie den Bauern gut gesinnt, so sorgten sie auch für gutes Wetter. Vor allem aber waren die Unifrauen darum besorgt, dass sie auf keinen Fall von einem Menschen gesehen werden.

Eines Abends ertönte vom Waltrafelsen ein fürchterliches Geschrei, es krachte und rumpelte, und die Bauern in den umliegenden Orten meinten, es stürze der ganze Berg zusammen. Was sich dort abspielte, wusste niemand, nur ein Knecht wollte auch seinen Teil von den Speisen, die für die Unifrauen bereitlagen, abbekommen. Er rief seinen Hund zu sich und hetzte ihn mit den Worten "Huß Teuxl, bring mir an Biegel!" auf den Felsen zu. Von diesem Tag an war von den Unifrauen keine mehr zu bemerken. Sie waren wie vom Erdboden geschluckt verschwunden. Was der Grund für diesen fürchterlichen Lärm war, hatte niemals jemand erfahren.

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Aus der Waldburg wurde die Weinburg

Die Schlösser Brunnsee, Weinburg und Rabenhof standen einst nordwestlich von Mureck, wobei besonders die Weinburg eine befestigte Waldburg war.

Im Schloss Brunnsee lebte einmal ein reicher, aber auch sehr stolzer Graf, der sich mit seinen Knechten und Knappen an einem Kreuzzug beteiligte. Er hatte vier Kinder, eine wunderschöne Tochter und drei noch im Knabenalter stehende Söhne. Diese vertraute er während seiner Abwesenheit dem Vogt von der Waldburg zum Schutz an. Um die Hand seiner Tochter hatte der Raubritter vom Rabenhof angehalten, wurde aber barsch abgewiesen und sann daher auf Rache.

Eines Tages waren die drei jungen Grafen im großen Schweinsbacher Wald auf der Jagd. Da überfiel sie der Rabenburger und nahm sie gefangen. Vergebens wartete die Schwester auf die Heimkehr ihrer Brüder, doch diese schmachteten im Verlies der Rabenburg. Tag und Nacht hörte man das Klagen der Grafentochter und ihr Weinen drang sogar über die Burgmauern hinaus, weshalb die Waldburg von den Menschen nun die "Weinburg" genannt wurde.

Untröstlich durchstreifte die Jungfrau einmal den Wald, nach ihren Brüdern suchend. Da reichte ihr ein altes Mütterchen bei einer Quelle ein Heilwasser und im Schlaf tröstete und stärkte sie im Traum eine gütige Waldfee. Zurückgekehrt in die Weinburg, fand sie den ritterlichen Freund ihres Vaters als Gast. Man schmiedete nun den Plan, das Raubnest, die Rabenburg, auszuheben und die Brüder zu befreien. Die Grafentochter machte sich unkenntlich und ließ sich auf der Rabenburg als einfaches Dienstmädchen aufnehmen. Als die Rabenburger ein wüstes Saufgelage abhielten und hernach eingeschlafen waren, da war die Zeit der Rettung gekommen. Sie schlich sich zum Burgverlies, öffnete vorsichtig die Tür und die Brüder überwältigten die Burgwächter. Über die herabgelassene Zugbrücke stürmten ihre Helfer in die Burg und nur der Raubritter konnte entkommen, wurde aber eingeholt und getötet. Die Rabenburg wurde vollkommen zerstört und die Steine beim Bau der Kirche von St. Veit verwendet. Der aus dem Kreuzzug glücklich zurückkehrende Graf gab seine schöne Tochter dem Befreier seiner Söhne und im Schloss Brunnsee wurde die Hochzeit mit großer Pracht gefeiert.

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Verwunschene Seelen erschienen als Zoudawaschala

Der alte "Lackner", er war ein Besitzer in Wilhelmsdorf, ging zu seinem Kellerstöckl nach Frutten Gießelsdorf. Er trug einen Mostplutza in der Hand, den er im Keller mit Wein füllte und mit dem Wein wieder nach Wilhelmsdorf zurückging. Auf halbem Weg im Wald setzte sich der Lackner zur Rast auf den Boden und stellte den gefüllten "Plutza" ebenfalls ab.

Dann stopfte er sich eine Pfeife und plötzlich sah er, wie Zoudawaschala erschienen und eines auf seinen Plutza hingriff. Der Lackner sagte: "Du Zoudawascherl, wirst du gehen!" In diesem Moment verwandelte sich das schwarze Zoudawascherl in eine weiße Taube und flog weg.

Die übrigen Zoudawaschala verschwanden ebenfalls. Erst jetzt erkannte der Lackner, dass es sich bei den Zoudawaschala um verwunschene Seelen gehandelt hatte. Hätte er in der Mehrzahl zu den sonderbaren Wesen wie "ihr Zoudawaschala, wird's ihr geh'n" gesprochen, so wären alle erlöst worden. Über das Aussehen der Zoudawaschala gibt es keine klare Aussage. Schwarz waren sie und als kleine "Viecher" werden sie beschrieben, vielleicht so ähnlich wie eine Krähe.

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