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Das Huhn
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Die Frage, ob das Ei oder das Huhn zuerst da war, ist eine mehr philosophische Betrachtungsweise, die für den Bauern von untergeordnetem Wert ist. Jedenfalls galt für die Leute auf dem Bauernhof lange Zeit die Regel, mit den Hühnern "aufsitzen" (schlafen) zu gehen und mit diesen auch wieder aufzustehen. Der Hahnenschrei beim ersten morgendlichen Ergrauen ersetzt die Uhr und den läutenden Wecker. Hühner dienen auf den Bauernhöfen als Fleischlieferanten und Eierproduzenten. Und auch für die Hühner liegt ein eigenes bäuerliches Sprachvokabular bereit. Die kleinen, frisch den Eiern entschlüpften Hühner werden als "Wuserln", später dann als "Biberln" und bevor die Henne das erste Ei legt als "Jungatz" bezeichnet. Das erwachsene weibliche Huhn ist das "Biberl", das männliche der Hahn. Bevor die Hennen zu legen beginnen "singen" sie und bekommen ein rotes "Kamperl" (Kamm). Jenes kleine Huhn, bei dem das Schwanzerl früher als bei andern wächst, ist meist weiblich, also eine Henne. Als "Jungatz'l" bleibt es für die Zucht am Leben. Das andere, männliche Geschlecht, die Hahnen oder Hähne werden bis auf einen abgestochen und landen als Backhendl auf dem Bauerntisch.

Die "Bruathenn" sitzt auf ihren Eiern und brütet diese aus. Ein sicheres Zeichen für eine Henne, die brüten will, ist ihre Aggressivität und Mut, dass sie sogar Menschen anspringt und unter ständigem "gock, gock, gock" umherläuft. Auf dem Bauernhof heißt es nun, die Hennen "gogatz'n". Sitzt die Henne auf den Eiern, ist von ihr kein Ton zu hören. Eine Henne, die brütet, legt selbst keine Eier. Die zum Ausbrüten vorgesehenen Eier werden von den Bauern nicht aus den Nestern genommen, sondern sie geben die "Oa unter". Dann heißt es, wenn eine Henne zu brüten beginnt: "I hob a Henn aung'setzt".

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Immer wieder kommt es vor, dass eine Henne unbedingt brüten will, obwohl das Brüten nicht erwünscht ist. Diese Henne wird für einige Zeit in einen Raum gesperrt oder abgefangen und in kaltes Wasser getaucht. Haben die Hühner oder Hasen Durchfall, so heißt es, sie haben "Fakzine". Für das "Oa ansetz'n" nimmt die Bäuerin ein kleines Körberl und gibt Erde, Stroh und Heu hinein. Darauf legt sie 15 Eier, die von der Henne in 21 Tagen ausgebrütet werden. Danach schlüpfen die "Küken" (Wuserln), vorausgesetzt, die Hennen wurden vor dem Legen der Eier vom Hahn getreten, also die Eier befruchtet. Glaubt die Bäuerin, dass die Zeit zum Schlüpfen der Küken gekommen ist, nimmt sie ein Ei aus dem Nest und Horcht daran, ob sie ein Klopfen der Küken mit dem Schnabel im Ei hört. Klopfen die Küken, so wird beim Schnabel in die Eischale ein kleines Loch geritzt, sodass sich die Küken aus der Eischale leichter befreien können. Eine Henne, die ihre Eier an einem unauffindbaren Platz legt, wird in der Früh gefangen, zum Nest gebracht und ihr mit dem Finger in die Afteröffnung gegriffen. Wird darinnen ein Ei erfühlt, so wird auf die Afteröffnung Salz gestreut. Dieses Brennen führt dazu, dass die Henne an Ort und Stelle das Ei legt. Auch in nächster Zeit legt sie ihre Eier dorthin. Hennen, denen immer alle Eier weggenommen werden, gehen gern auf den Nachbarhof, wo sie Eier im Nest finden und beginnen dort zu legen.

Eine Henne legt ungern in ein leeres Nest. Daher wird in das Nest ein Gipsei gelegt. Ein Ei wird ausgeblasen und durch ein kleines Loch mit Gips gefüllt. Diese Gipseier heißen "Oagugg'n". Damit die Hennen am Tag zweimal legen, werden sie vorerst in einen finsteren Stall gesperrt, wo sie legen können. Haben sie gelegt lässt man sie in die Sonne. Danach legen sie noch einmal. Die alte Henne, die keine Eier mehr legt, ist eine Suppenhenn und nur von geringem Wert. Ihr Fleisch ist erst nach langem Kochen weich zu kriegen, ergibt jedoch eine ausgezeichnete "gelbaugige" (Fettaugen) Suppe. Diese alten oder auch müde umhergehenden Hühner sind "poutagroba". Poutagroba Hühner verkaufte man einst in der Umgebung von Bad Gleichenberg an die Gaststätten, die sie für die Kurgäste verkochten. Vor allem wurden diese Hühner für die jüdischen Kurgäste zubereitet. Müden Hühnern werden Pfefferkörner in den Schnabel gesteckt, so dass sie diese schlucken. Danach werden sie wieder lebhaft. So manch älterer Frau kann es passieren, dass sie als alte Suppenhenn beschimpft wird. Als Gummiadler wird ein Brathendl und als Bröselflieger ein Backhendl bezeichnet.

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Der Hahn hat die Aufgabe, die Hühner zu treten, das heißt mit diesem geschlechtlich zu verkehren. Will die Henne getreten werden, so nimmt sie eine markante Stellung ein, sie duckt sich. Junge und alte Hähne vertragen sich nur in den seltensten Fällen, sie "tuan kann guat z'sauman". Ruft der Hahn, auch Gockl genannt, die Hühner, so gibt er "gock, gock" von sich. Ansonst kräht er und bei Gefahr beginnt er zu "schelten". Ein Hahn reicht für 30 bis 40 Hennen aus. Der Hahn legt keine Eier wie die Henne, sondern er legt "krumme Oa". Gemeint ist mit dieser Bezeichnung der Hahnenkot. Junge Hähne fliegen gerne auf die Hausdächer, wo sie lautstark krähen. Im Volksmund glaubt man, dass nun schlechtes Wetter kommt. Diese Hähne waren das Vorbild für die Wetterhähne aus Schmiedeeisen oder Keramik, die auf die Dachfirsten aufgestellt zu sehen sind. Gerufen werden die frei umherlaufenden Hühner von der Bäuerin oder dem Bauern mit "bi bi, bi!". Sollen sie in den Hühnerstall gelockt werden, heißt es "wudl eini,wudl eini". Sollen die Hühner verjagt werden, wird "g'schuah", "gscht" oder "wuli, wuli" gerufen.

Der Hühnerafter hat die Form einer Bischofsmütze. Daher heißt dieser hinterste Hühnerteil "Bischof". Gebacken oder gebraten ergibt der After für viele Menschen eines der köstlichsten und geschmackvollsten Stücke. Bei Hochzeitsessen werden diese kleinen Stücke oftmals zusammengesammelt und einer Person, die den Bischof besonders gerne isst, serviert. Der Spruch in diesem Fall "da Bischof khert mei" ist weithin bekannt. Kommen im März die Küken aus den Eiern, verlieren diese Hennen im Sommer einen Teil ihrer Federn. Sie sind in der Halbmauser, in der sie ihre ganzjährige Eierlegezeit kurzfristig unterbrechen. Küken, die im Sommer schlüpfen, gehen dann in die Vollmauser und legen längere Zeit keine Eier. Ein seltener Brauch mit den Hühnern hat sich in Krusdorf erhalten. Am Faschingdienstag legt der Bauer einen Wagenreifen oder einen anderen Reifen im Hof auf und schüttet Hühnerfutter hinein. Alle Hühner, die nun in diese Reifen steigen und fressen, sollen das ganze Jahr ihre Eier in ein leicht auffindbares Nest legen.

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