Die Pferdebauern galten einst als angesehene Bauern und das Pferd war auch eine Art Standessymbol. Nach dem Zweiten Weltkrieg schien das Pferd aus dem Landschaftsbild zu verschwinden. Doch dann kam das Pferd für den Sport in Mode und spielt seither in der Freizeit der Menschen und im Tourismus eine wichtige Rolle. Auf den Bauernhöfen gibt es kein Pferd ohne Namen. Hengste (männlich) können Fritzl, Hansl, Prinz, Vitus oder Max heißen, Stuten (weiblich) nennt man Wilma, Tussl, Susi oder Mina. Verspürt das Pferd, dass es Zeit ist dafür zu sorgen, dass der Nachwuchs gesichert bleibt, so wird es "roßig" oder "gstürt'nt". Jetzt wird die Stute zum Hengst gebracht und in manchen Fällen für die "Belegung" (Befruchtung) in den Pferdestand eingespannt. Vor dem Geschlechtsakt wird noch der Geschlechtsteil des Hengstes, um Infektionen zu vermeiden, gewaschen. Schlägt die Stute gerne aus, oder ist das beim Geschlechtsakt der Fall, so werden ihr die Hufeisen abgezogen, damit der Hengst nicht verletzt wird.
Die trächtige Stute nennt man "ploudat" und kurz vor dem "Ausschütten" und nach dem "Ausschütten" Füllgroß. Während des Geburtsaktes muss die Stute am Boden liegen. Setzt der Geburtsakt ein, so "füllerlt" oder "g'füllert" die Stute. Jetzt hat der Bauer darauf zu achten, dass die Nabelschnur nicht abreißt. Ist das "Füllerl" oder "Zäsl" (Bezeichnung für das junge Pferd) geboren, wird die Nabelschnur vom Bauern abgeschnitten. Bis zum Alter von einem Jahr wird das Jungpferd "Füllerl" oder "Zäsl" genannt, dann "Jährling" oder dem Geschlecht entsprechend "Hengstl" und "Sturtl".
Das kastrierte Pferd ist der "Wallach" oder "Schnitz". Beim Beschlagen, beim Hufschmied, heißt es, wenn das Pferd das Bein heben soll "Fuß" oder "Fuß auf". Steht das Pferd im Stand des Stalles und der Bauer will vorbeigehen, befiehlt er "ummi steh". Beim Einspannen in den Wagen oder Ausspannen wird, um den richtigen Abstand zum Wagen zu erreichen, "helfz'ruck" gesagt. Angefahren wird mit "hüah", nach links gegangen mit "wista ha", nach rechts "tiwa" oder "holt weg" und "holte" und zum Stehen bleiben ruft der Bauer "wöha", der Soldat hingegen, "prr, prr, prr". Soll das Pferd schnell loslaufen, wird "mz, mz, mz trapp" befohlen. Als "stetig" wird das Pferd bezeichnet, wenn es nicht ziehen will. Dann kommt es schon vor, dass der Bauer die "Goaßl" (Peitsche) schnalzen lässt. In keinem Fall darf das Pferd geschlagen werden. Tritt das Pferd mit den Hinterbeinen aus, so ist es ein "Schlager" und tritt es mit den Vorderbeinen, so tut es "hacken".Wenn das "Füllerl" an den "Zitz'n" (Brustwarzen) der Stute nach Milch saugt, "tättl't" es. Hustet das Pferd, so hat es die "Kehl".
Eine abwertende Bezeichnung für ein Pferd ist Gaul. Meist handelt es sich dabei um ein altes Pferd, das auch als alter Ackergaul bezeichnet wird. Zu den begehrten Abfallprodukten aus dem Pferdekörper gehören die "Pferdeäpfel", der Pferdemist, der als Gartendünger beste Dienste leistet. Ist der Gaul (Pferd) alt und "ausg'mergelt", für die Arbeit nicht mehr zu brauchen, kommt er zum Pferdefleischer, auch "Rossschinder" " genannt.