Sitte und Brauch haben sich im Laufe der
Jahrhunderte eng miteinander verschmolzen. Das alte Brauchtum wurde
durch Einwirkung von Industrialisierung, ständiger und schneller
Vermischung verschiedenster Völker und den schnell wechselnden
Modeerscheinungen teilweise verdrängt. Der Sinn und die Zweckmäßigkeit
werden nicht mehr erkannt. Trotzdem, und vor allem im ländlichen Raum
wird Brauchtum weiterhin gepflegt und aufrechterhalten.
Im folgenden finden Sie eine Aufstellung der wichtigsten Bräuche im Steirischen Vulkanland.
Jänner
Ja, am 1.1 jedes Jahres ist Neujahr. Nur, viele Leute verschlafen diesen Tag weil sie am Vortag (Silverster) zu viel gefeiert haben.
Vor einigen Jahrzehnten gingen Burschen und Mädchen, als Heilige Drei Könige verkleidet, von Haus zu Haus und überbrachten singend die Kunde von Christi Geburt. Heute wird dieser Brauch von der Kirche organisiert. Nach dem Segen in der Pfarrkirche ziehen die "Heiligen Drei Könige" durch die Orte und bitten um Spenden für die Mission. Alle Jahre wird für einen bestimmten Zweck gesammelt. Bei den Sternsingern handelt es sich um Buben und Mädchen der Jungschar. Der Brauch endet am 6. Jänner, dem sogenannten "Dreikinitog".
Das Schnapsbrennen findet meist in den Wintermonaten statt, wenn genügend Schnee und Eis für die Kühlung der alkoholischen Dämpfe, die zu Schnaps kondensieren, vorhanden ist. Obwohl das Schnapsbrennen auf vielen Bauernhöfen alljährlich durchgeführt wird, werden die alten Gesellschaftsspiele, wie Eselreiten, Stockschlagen, Hakelziehen, Handdrücken, Faustschieben und Tatzeln, nur mehr sehr selten durchgeführt. Als "Zielwasser" gilt der Schnaps bei der Jägerschaft, vorausgesetzt, er wird mit der linken Hand getrunken. Ein guter Schnaps muss blau brennen, sonst ist er ein "Lutter". Trinkt man zu viel Schnaps, entstehen meist die bekannten "Schnapsideen" und "Schnapsnasen". Schon Paracelsus meinte: "Alle Dinge sind Gift, und nur die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist."
Februar
Zu Maria Lichtmeß (2. Februar) findet in
der Pfarrkirche der Gottesdienst statt. Die Kirche ist an diesem Abend
meist bis auf den letzten Platz gefüllt und die meisten Leute bringen
eine Kerze mit, die sie in der Hand halten. Bei manchen Kirchen findet
auch eine Prozession um die Kirche statt. Die Teilnehmer halten dabei
eine brennende Kerze in der Hand. Mit gekreuzten Kerzen, die vor den
Hals der Kirchenbesucher gehalten werden, erteilt der Pfarrer am Ende
der Messe den Blasiussegen, der vor Halserkrankungen schützen soll. Der
Festtag des hl. Blasius ist der 3. Februar.
Am
Valentinstag, der am 14. Februar gefeiert wird, werden Freunde mit
Blumen beschenkt. Es ist der Festtag der Verliebten, weshalb ein rotes
Herz zum Symbol gewählt wurde. Die Blumengeschäfte gleichen an diesem
Tag einem riesigen blühenden Garten, in dem auch unzählige rote Herzen
hängen.
Das Schnapsbrennen findet meist in den Wintermonaten statt, wenn genügend Schnee und Eis für die Kühlung der alkoholischen Dämpfe, die zu Schnaps kondensieren, vorhanden ist. Obwohl das Schnapsbrennen auf vielen Bauernhöfen alljährlich durchgeführt wird, werden die alten Gesellschaftsspiele, wie Eselreiten, Stockschlagen, Hakelziehen, Handdrücken, Faustschieben und Tatzeln, nur mehr sehr selten durchgeführt. Als "Zielwasser" gilt der Schnaps bei der Jägerschaft, vorausgesetzt, er wird mit der linken Hand getrunken. Ein guter Schnaps muss blau brennen, sonst ist er ein "Lutter". Trinkt man zu viel Schnaps, entstehen meist die bekannten "Schnapsideen" und "Schnapsnasen". Schon Paracelsus meinte: "Alle Dinge sind Gift, und nur die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist."
März
Am letzten Wochenende vor dem Faschingdienstag ziehen in der Gemeinde Auersbach die Fleischbettler von Haus zu Haus. Sie betteln um Fleisch, Mehlspeisen, Eier und Getränke. Während die Fleischbettler durch den Ort ziehen, sperrt eine als Gendarm verkleidete Fleischbettlerin den Verkehr ab und so manche Strafe wird hier ausgesprochen. Am Abend findet dann der Fleischbettler-Ball statt, bei dem alles was eingesammelt wurde, gemeinsam verspeist und getrunken wird.
Zu einem festen Bestandteil des örtlichen Brauchtums wurden die Faschingsumzüge, wie ein Kinderumzug. Die "Faschingspopperl" oder "Faschingsnarren" sind verkleidete Kinder, die sich ein kleines Taschengeld verdienen wollen. Das Zeichen für eine Spende, es können auch Faschingskrapfen sein, ist das Kreisen und Stupfen mit einem Finger in der offenen Handfläche. Der Fasching beginnt bereits sehr oft am 11.11. um 11 Uhr 11. Er endet am Faschingdienstag um Mitternacht. Immer mehr in Mode kommen Faschingssitzungen, die von Vereinen oder sogar von Faschingsgilden veranstaltet werden. Die Mitglieder der Faschingsgilden sind in eigenen Faschingsuniformen gekleidet. Auch Prinzenpaar und Kinderprinzenpaare treten auf. Am 11.11. oder am Rosenmontag wird vom Bürgermeister eine symbolische Übergabe der Rathausschlüssel an die "Narren" feierlich begangen. Von diesem Zeitpunkt an haben die Narren das Sagen in der Gemeinde.
In den Kirchen wird den Gläubigen das Aschenkreuz auf die Stirn gezeichnet. Traditionell an diesem ersten Fastentag ist der Heringschmaus. Somit beginnt der erste Fastentag nicht mit "Hunger", sondern im Gegenteil mit einem ausgiebig gedeckten Tisch. Die Gastronomie bietet ein opulentes Festessen mit unterschiedlichen Fischspezialitäten an, unter denen der Hering nicht fehlen sollte.
Am Aschermittwoch, wenn jeder Tanz und jede Unterhaltung eingestellt ist, werden die Korbflechter noch einmal lustig. Sie feiern den Korbflechterball, bei dem in großen Körben, in einem Nusskorb oder Windkorb getanzt wird. Dieser Brauch findet nur noch in Stainz bei Straden statt. Jeder Ballgast bringt an diesem Ballabend in einem Körberl oder Leinenbinkerl Speisen und Getränke mit. Fleisch und Wurstwaren fehlen aufgrund der begonnenen Fastenzeit. Zur späteren nächtlichen Stunde werden die Speisen gemeinsam gegessen, wobei es üblich ist, dass man auch von den anderen Korbflechterballgästen vom Mitgebrachten kostet. Dieser Ballabend endet um die mitternächtliche Stunde, wonach auch von den Korbflechtern der Tanz eingestellt wird.
Mit dem Beginn der Fastenzeit wurde nicht nur der Tanz, sondern vor allem auch das Fleischessen eingestellt. Die Bäuerin nahm diesen Brauch derart ernst, dass sie das Kochgeschirr nochmals gründlich von Fettrückständen reinigte. Gekocht wurde ab sofort nur mehr mit Öl, wobei das Ripsöl am stärksten in Verwendung stand. Der intensive Geschmack dieses Öles wurde von vielen Personen als äußerst unangenehm empfunden, trotzdem hielt man streng an diesen Regeln fest. Fasttage gab es nicht nur in den 40 Tagen vor Ostern, sondern auch der Freitag und vereinzelt auch der Mittwoch wurden streng als solche gehalten. In vielen Häusern gab es an diesen Tagen kein Fleisch, man befürchtete zu sehr, dies würde zu großem Unglück führen. Vor allem hatten die Bauern Angst, dass mit den Tieren im Stall etwas "passieren" könnte. "Kein Glück im Stall" war für die Bauern unausdenkbar. So ist auch der weit verbreitete Spruch "Kuah verrecken, tuat den Bauern schrecken. Bäuerin sterben ist kein Verderben" zu verstehen.
April
Mit dem Beginn der Fastenzeit wurde nicht nur der Tanz, sondern vor allem auch das Fleischessen eingestellt. Die Bäuerin nahm diesen Brauch derart ernst, dass sie das Kochgeschirr nochmals gründlich von Fettrückständen reinigte. Gekocht wurde ab sofort nur mehr mit Öl, wobei das Ripsöl am stärksten in Verwendung stand. Der intensive Geschmack dieses Öles wurde von vielen Personen als äußerst unangenehm empfunden, trotzdem hielt man streng an diesen Regeln fest. Fasttage gab es nicht nur in den 40 Tagen vor Ostern, sondern auch der Freitag und vereinzelt auch der Mittwoch wurden streng als solche gehalten. In vielen Häusern gab es an diesen Tagen kein Fleisch, man befürchtete zu sehr, dies würde zu großem Unglück führen. Vor allem hatten die Bauern Angst, dass mit den Tieren im Stall etwas "passieren" könnte. "Kein Glück im Stall" war für die Bauern unausdenkbar. So ist auch der weit verbreitete Spruch "Kuah verrecken, tuat den Bauern schrecken. Bäuerin sterben ist kein Verderben" zu verstehen.
Die Karwoche beginnt mit dem Palmsonntag, jenem Tag also, an dem Jesus auf einem Esel reitend in Jerusalem einzog. An diesen Einzug erinnern in weiten Teilen des Landes die Palmbuschen. Die Palmbuschen sind sowohl in der Größe als auch in der Zusammensetzung unterschiedlich. Die einzelnen Zweige der Salweide ("Palmkatzerl") werden mit Weidenbändern ("Bandweiden") mehrmals zusammengebunden. Für jede Bundstelle ("Bandweidenringerl") bekamen die Kinder einst vom Vater oder der Mutter ein Ei als Belohnung. In der Pfarrkirche werden die Palmbuschen am Palmsonntag geweiht. Danach wird der geweihte Palmbuschen meist in den Herrgottswinkel oder in die verschiedenen Räume des Hauses gelegt. Auch auf die Stalltüren wird je ein Palmzweig gesteckt. Man erhofft sich dadurch einen Schutz gegen Blitzschlag und Zerstörungen durch Unwetter sowie ein gesundes Vieh. Geweihte Palmzweige lagen über das ganze Jahr im Haus bereit und wurden bei einem Unwetter im Herdfeuer verbrannt, damit der geheiligte Rauch gegen den Himmel aufsteigt und das Unwetter - vor allem Hagel - vertreibt. Noch immer wird der Palmbuschen liebevoll gebunden und mit Kranawett (Wacholder) und Immergrün verziert. Die Reste des geweihten Palmbesens vom Vorjahr verwendet die Hausfrau beim Weihbrotbacken. Beim Einheizen des Backofens wird der alte Palmbesen ins Feuer gelegt. Auch beim Kochen des Weihfleisches wird ein Zweig des Palmbesens vom Vorjahr ins Feuer gelegt. Doch nicht nur mit dem Palmbesen will man sich vor Unglück und Unwetter schützen, sondern auch das "Sprengen" mit Weihwasser vor der Haustür hält das herannahende Unwetter ab. Seit neuestem wird dafür sogar das kostbare "Lourdes-Wasser", das von Wallfahrern aus Südfrankreich mitgebracht wird, verwendet. Bei schweren Hagelunwettern werden Kinderwindeln in den Hof geworfen, oder, und dies war fast in jedem Haus üblich, es wird die Mistgabel mit dem Stiel in den Misthaufen gesteckt, dass die Gabelspitzen in den Himmel stehen. Damit erhoffte man sich, dass der Hagelschlag ("Schauer") aufhört.
Am Gründonnerstag geht man abends in die Kirche, isst kein Fleisch und womöglich eine Grünspeise. Weithin wird die Meinung vertreten, dass der Gründonnerstag unbedingt etwas mit "Grünem" und nicht mit dem "Greinen", also dem Weinen, zu tun hat. Wenn am Gründonnerstag die Kirchenglocken nach Rom fliegen, gehen die Buben mit Holzratschen von Haus zu Haus, ratschen damit laut und sagen Sprüche auf. Der strengste Fastentag im Jahr ist der Karfreitag. Vor allem ist an diesem Tag jede Erdarbeit strengstens verboten, weil Christus im Grab nicht gestört werden darf. Wer trotzdem an diesem Tag in der Erde arbeitet, wird vom Unglück verfolgt werden. Verboten ist auch das Wäschewaschen und wenn man Wäsche an diesem Tag aufhängt, stirbt jemand im Haus.
Am Karsamstag wird die Feuerweihe durchgeführt. Die Burschen und Mädchen kommen mit dem getrockneten "Zunder" (Baumschwamm), den durchlochten Büchsen und den Weihrauchkörnern zur Kirche, um den Zunder mit dem geweihten Feuer entzünden zu können. Dann laufen die "Weihfeiertroger" von Haus zu Haus und legen ein Stück des glühenden Schwammes auf die Herdplatte oder ins Feuer. Darauf kommen einige Körner Weihrauch. Zum Dank dafür bekommen die Kinder etwas Geld oder gefärbte Ostereier. Mit diesem Feuer und dem alten Palmbesen vom Vorjahr kocht die Bäuerin dann das Geselchte für die Fleischweihe. Leider ist dies durch die vielen elektrischen Herde nicht mehr möglich. Dann beginnen vor den Ortskapellen die Fleischweihen. Bei Einbruch der Dunkelheit werden auf den Anhöhen die Osterfeuer entzündet. Äußerst selten sind Osterkreuze, die mit kleinen brennenden Holzstücken, wie dies in Waasen am Berg erfolgt, beleuchtet werden. Meist sorgen Glühlampen für die Kreuzbeleuchtung.
Ostern ist auch ein Freudenfest für die Kinder, da sie am Karsamstag Nachmittag oder Ostersonntag früh vom Osterhasen beschenkt werden. Doch die gefärbten Eier und die Süßigkeiten sind nicht leicht zu finden, denn sie werden vom Osterhasen im Hof oder im Haus gut versteckt.
Vorsicht ist am 1. April angebracht, denn an diesem Vormittag treiben Spaßvögel so manchen Scherz mit ihren Mitbürgern. Denn wer auf einen dieser vielen Späße hereinfällt, wird mit "Aprilnarr bleibt ein Esel das ganze Jahr!" bezeichnet. Die Palette der Torheiten ist derart groß, dass eine vollständige Aufzählung nicht möglich ist. Doch einige Beispiele sollen trotzdem genannt werden, damit man vom Einfallsreichtum einiger Spaßvögel ein wenig erfährt. So werden jüngere Personen zum Einkauf ins nächste Geschäft geschickt; sie sollen ein Päckchen "Hau-mi-blau", was soviel heißt wie "Schlag-mich-blau", kaufen. Auch um die Gewichte für die Wasserwaage ist schon so mancher Maurerlehrling ausgeschickt worden. Kommt er dann mit verzogenem Gesicht zurück, dann ist ihm der Spott der ganzen Baustelle sicher. Andere werden zum Nachbarn oder zum Chef geschickt, weil er angeblich schon dringend auf ihn wartet. Gültigkeit hat diese Narretei nur bis Mittag, dann kehrt wieder Ruhe in die Häuser ein und man erwartet einen wetterunbeständigen Monat. "Der April tut, was er will" ist ein Sprichwort, das auf das wechselvolle Aprilwetter hinweist. Das Aprilschicken ist keine Erfindung der letzten Zeit, sondern konnte schon 1631 nachgewiesen werden. Die selben Scherze werden auch am 1. März und am 1. Mai getrieben. Nur werden die Genarrten jetzt als "Märzenkaibl" oder "Maiochs" bezeichnet.
Schon am 30. April beginnt der weit verbreitete Brauch des Maibaumaufstellens, der am 1. Mai tief verwurzelt ist. Die Burschen holen eine hohe Fichte aus dem Wald und bereiten den Baum für den festlichen Akt, das Maibaumaufstellen, vor. Bis auf den Wipfel wird vorerst der Stamm entastet und der untere Stammteil völlig abgeschält. Ab einer bestimmten Höhe werden in die Rinde prachtvolle Muster eingeschnitten. Es sind meist Zierringe und ein um den Stamm sich windendes Rindenband, die dem Maibaum ein festliches Aussehen geben. Dazu kommen bunte Bänder und ein unter dem Wipfel hängender Reisigkranz. Fertig geschmückt gilt es, den Baum sofort aufzustellen oder so zu bewachen, dass es keinem Burschen des Nachbarortes gelingt, den Baum anzusägen oder zu zerstören. Eine nicht ungefährliche Aufgabe ist das Aufstellen. Dieser Höhepunkt des Brauches wird mit Muskelkraft bewältigt. Mit langen Stangen und Feuerhaken wird nun der Stamm in das vorbereitete Loch im Boden gestellt und aufgehoben. Mit langen zusammengebundenen Stangen wird der Baum gehoben und in der richtigen Lage gehalten. Die stärksten Männer des Ortes helfen dabei mit und erwarten auch, dass ihre Bemühungen bestaunt werden. Einst fand auch das Maibaumkraxln und der Maitanz statt.
Mai
Der 1. Mai ist der Tag der Arbeit. Bereits zeitlich in der Früh marschieren die Musikkapellen von Haus zu Haus und überbringen dort ihren musikalischen Gruß. Erstmals gefeiert wurde dieser Arbeitertag am 1. Mai 1890. Auch zu Aufmärschen kann es kommen, was jedoch im Vulkanland nicht mehr üblich ist.
Bei den Maibäumen gilt das Motto "Je höher der Baum, desto größer die Ehre des Dorfes und der Neid des Nachbarortes". Doch auch der größte Maibaum muss Ende Mai wieder umgeschnitten werden. Sehr oft bleibt der Baum jedoch bis in den Herbst hinein stehen und man sollte diese in "Sommerbäume" umbenennen. Denn der Maibaumbrauch hat auch ein Ende und dies ist am letzten Maitag, an dem der Baum wieder umgesägt wird. Der Stamm wird dann oftmals versteigert. Verbunden mit dem Maibaum umschneiden ist meist ein kleines Dorffest.
Wenn sich abends nach getaner Arbeit im Mai die Menschen in den Kapellen täglich zum gemeinsamen Gebet treffen, so wird hier nicht nur einem religiösen Brauch Folge geleistet, sondern auch ein wichtiger gesellschaftlicher Aspekt erfüllt. Zu Ehren der wichtigsten Heiligen in unserem Kirchenjahr, der Jungfrau Maria, auch "unsere liabe Frau" genannt, treffen sich die Frauen und Männer zur Maiandacht, oder wie es auch heißt, zum Maibeten. Der Rosenkranz, ein eigens Maria gewidmetes Gebet, wird gebetet.
Zu den neueren Bräuchen gehört der Muttertag. Ein Tag zu Ehren aller Mütter, den auch die Musikkapellen nützen und durch Muttertagswunschkonzerte einerseits musikalische Glückwünsche überbringen und andererseits ihre Vereinskasse aufbessern. Von Kindern werden Muttertagsgedichte einstudiert und Blumensträußchen überreicht. In den Schulen wird schon Wochen zuvor für den Ehrentag der Mütter gezeichnet und gebastelt. Die Wurzeln des Muttertages gehen bis ins 17. Jahrhundert zurück, wo in England bereits ein "Mothering Day" Brauch war. Gefeiert wurde er am vierten Fastensonntag. Doch dieser Brauch fand keine weitgehende Verbreitung. Erst die Amerikanerin Ann Jarvis wollte am Anfang des 20. Jahrhunderts einen Tag zu Ehren aller Mütter einführen, was ihr auch bald gelang. Am 8. Mai 1914, den zweiten Sonntag im Mai, wurde der "Mother's Day Bill" vom amerikanischen Kongress zum Staatsfeiertag erklärt. In Österreich hat sich die Mutter des Bundespräsidenten, Marianne Hainisch, im Jahre 1924 für die Einführung des Muttertages eingesetzt. Bald fand der Brauch Anerkennung und weite Verbreitung.
Es ist der Festtag der Feuerwehr. Die Wehrmänner besuchen zu Ehren ihres Schutzpatrons den Gottesdienst und empfangen auch die hl. Kommunion. Vereinzelt finden auch Vorführungen der Feuerwehren statt.
Juni
Bei Mädchen, die noch nicht verheiratet waren - bei mancher war es nach Ansicht der Dorfburschen schon höchste Zeit -, wurde ein aus Stroh, Holz und Kleidungsstücken gefertigter Mann auf das Dach gestellt. In der Pfingstsamstagnacht werden von den Dorfburschen von allen Bauernhäusern alle leicht transportierbaren Gegenstände weggetragen. In der Früh des Pfingstsonntag werden die Gegenstände von den Besitzern wieder nach Hause getragen. Oft liegen Stücke 8 bis 14 Tage verstreut, bis sie am Hof benötigt werden und der Bauer seinen Verlust erst bemerkt. Es kam auch vor, dass Fuhrwägen weit in ein Feld hineingezogen wurden und der Besitzer seinen Wagen mit dem Vieh holen gehen musste.
Auch die Väter wollen einmal im Jahr geehrt und verwöhnt werden. Doch der Vatertag am zweiten Sonntag im Juni hat sich bisher noch nicht durchgesetzt. Der Vatertag findet sehr wenig Beachtung, meist wird er überhaupt vergessen oder abgelehnt.
Die vier Feldaltäre, Birkenzweige, der mitgetragene Himmel, die Monstranz mit der Hostie, festlich gekleidete Menschen und die weißen Kleider der Mädchen sind typische Merkmale, die mit Fronleichnam in Verbindung stehen. Doch in den letzten Jahrzehnten hat auch das Fronleichnamsfest an Prunk eingebüßt. Der Name "Fronleichnam" kommt vom mittelhochdeutschen "vronlicham" was soviel wie "Leib des Herrn" bedeutet. Bereits um 1263 hat dieses Fest Papst Urban IV. angeregt. Es soll der in der Hostie befindliche Leib des Herrn gefeiert werden, also die Feier zum Wunder der Eucharistie.
Zur Sommersonnenwende am 21. Juni wird vereinzelt ein Sonnwendfeuer angezündet. Seit einigen Jahren wird in Poppendorf eine große Sonnwendfeier mit dem Abbrennen eines riesigen Holzstoßes gefeiert. In Poppendorf wird der Holzstoß "Sunwendbam" genannt.
Juli
August
September
Oktober
Erntedank wird in den Pfarrkirchen am 1. Sonntag im Oktober gefeiert. Es ist ein wichtiges und bedeutungsvolles Fest, da man für die gute Ernte danken will. In den Kirchen wird der Altarbereich mit Getreide, Obst und Blumen geschmückt. Die Erntedankteilnehmer ziehen mit verschiedenen Gaben in die Kirche ein.
November
Den
Ursprung des Allerheiligenfestes (1. November) findet man im Orient.
Hier feierte man schon an der Wende zum 5. Jahrhundert einen
Martyrertag, jedoch nicht wie heute am 1. November, da diesen Termin
erst Papst Gregor IV. im 9. Jahrhundert fixierte. Das Fest Allerseelen
wird erst seit dem 11. Jahrhundert begangen. Eingeführt hat diesen
Gedächtnistag Odilo von Cluny für seine Klöster. Heute pilgern Angehörige am 1. November auf den Friedhof und schmücken die Gräber mit wundervollen Grabgestecken zu Allerheiligen.
Allerseelen (2. November) ist im Volksglauben jener Tag, an dem die Verstorbenen, die so genannten armen Seelen, für einige Stunden das Fegefeuer verlassen und die Verwandten und ihre ehemaligen Wohnstätten besuchen. In vielen Orten berichten Sagen vom "Zug der armen Seelen", die jammernd durch das Land gehen. Diese Geschichten wurden in den Bauernstuben immer wieder erzählt, so wird etwa in St. Stefan im Rosental in einer schaurigen Geschichte von den Toten, die ihre Gräber verließen, berichtet. Der geflochtene Allerheiligenstriezel liegt fast auf jedem Küchentisch als typisches Festtagsgebäck bereit. Der Friedhofsbesuch und das Schmücken der Gräber ist sowohl im städtischen als auch im ländlichen Raum üblich. Vereinzelt wird vom Pfarrer auch eine Prozession durch den ganzen Friedhof geführt, wobei die Friedhofsbesucher an allen Gräbern vorbeigehen.
Seit
einigen Jahrzehnten hat sich auch im Vulkanland der Brauch
eingebürgert, dass am Vorabend zu Martini (10. November),
Kindergartenkinder mit leuchtenden Laternen den Bürgermeister besuchen
und dort Lieder singen.
Am Tag des heiligen Martin (11. November) ist es üblich, dass man eine Gans isst. Im Mandlkalender ist eine bratfertige Gans abgebildet. In Unterweißenbach war es üblich, dass zu Martini die Bauerngutabrechnung gemacht wurde. Man richtete die Brechelhütte zurecht und die Frauen brechelten Flachs. Gedürrt wurde das Haar (Flachs) von den Burschen.
Das Schnapsbrennen findet meist in den Wintermonaten statt, wenn genügend Schnee und Eis für die Kühlung der alkoholischen Dämpfe, die zu Schnaps kondensieren, vorhanden ist. Obwohl das Schnapsbrennen auf vielen Bauernhöfen alljährlich durchgeführt wird, werden die alten Gesellschaftsspiele, wie Eselreiten, Stockschlagen, Hakelziehen, Handdrücken, Faustschieben und Tatzeln, nur mehr sehr selten durchgeführt. Als "Zielwasser" gilt der Schnaps bei der Jägerschaft, vorausgesetzt, er wird mit der linken Hand getrunken. Ein guter Schnaps muss blau brennen, sonst ist er ein "Lutter". Trinkt man zu viel Schnaps, entstehen meist die bekannten "Schnapsideen" und "Schnapsnasen". Schon Paracelsus meinte: "Alle Dinge sind Gift, und nur die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist."
In vielen Festsälen wird mit den feierlichen Worten "Ang'schlag'n is" das traditionelle Bockbiertrinken eröffnet. Bockbier ist streng genommen ein Getränk für die Fastenzeit, also für den Advent und für die Zeit vor Ostern. Mit diesem Starkbier machten sich die Mönche einst das Fasten erträglicher, denn es hieß "Flüssiges bricht das Fasten nicht". Und so wurde in dieser an Speisen kargen Zeit fleißig dem flüssigen Brot zugesprochen. Dieser Tradition folgend gibt es neben dem üblichen "Bock" für die Weihnachtszeit den "Stefanibock", der auf den heiligen Stefan mit dem Festtag am 26. Dezember hinweist. Dem heiligen Josef ist der "Josefibock" gewidmet, der ja auch der steirische Landespatron ist und dessen Festtag die Steirer am 19. März feiern. Der Name "Bock" hat nichts mit einem Ziegenbock zu tun, wie er auf so manchem Bockbieretikett zu sehen ist oder bei einzelnen Bockbieranstichen sogar lebend auf der Bühne vorgezeigt wird. Sondern der Name stammt von der niedersächsischen Stadt Einbeck ab, von wo aus Bier verschifft wurde. Um die weiten Reisen unbeschadet überstehen zu können, musste das Bier stark alkoholisch sein. Der Alkohol diente gemeinsam mit dem Hopfenanteil als Konservierungsmittel. Die bayerische Mundart war dann für die Namensgebung ausschlaggebend. Aus dem "Einbeckisch Bier" wurde vor rund 400 Jahren "a Bock-Bier", nachdem 1614 in München mit dem Brauen von Bieren nach Einbecker Art begonnen wurde.
Immer größere Verbreitung findet der aus Fichten- oder Tannenreisig geflochtene Adventkranz. Der katholischen Liturgie entsprechend sollte der Adventkranz mit violetten Bändern umschlungen und mit vier weißen Kerzen geschmückt sein. Allgemein jedoch sind die Adventkränze dem Geschmack der einzelnen Personen entsprechend mit unterschiedlich bunten Kerzen und Bändern geschmückt. An jedem Sonntag wird nun eine weitere Kerze angezündet. Vereinzelt werden am Heiligen Abend die vier Adventkranzkerzen mit den Christbaumkerzen entzündet. Im Familienkreis mit Kindern sind die Adventkalender beliebt. Sie haben 24 aufklappbare Fenster, hinter denen sich unterschiedliche Bilder oder sogar kleine Geschenke befinden. Adventkalender werden auch in der Familie selbst angefertigt, wobei der Phantasie keine Grenzen gesetzt sind. Täglich wird ein Fenster oder ein Packerl geöffnet, bis am 24. Dezember das letzte Fenster, in dem meist eine Krippendarstellung zu sehen ist, offen steht.
Dezember
Immer größere Verbreitung findet der aus Fichten- oder Tannenreisig geflochtene Adventkranz. Der katholischen Liturgie entsprechend sollte der Adventkranz mit violetten Bändern umschlungen und mit vier weißen Kerzen geschmückt sein. Allgemein jedoch sind die Adventkränze dem Geschmack der einzelnen Personen entsprechend mit unterschiedlich bunten Kerzen und Bändern geschmückt. An jedem Sonntag wird nun eine weitere Kerze angezündet. Vereinzelt werden am Heiligen Abend die vier Adventkranzkerzen mit den Christbaumkerzen entzündet. Im Familienkreis mit Kindern sind die Adventkalender beliebt. Sie haben 24 aufklappbare Fenster, hinter denen sich unterschiedliche Bilder oder sogar kleine Geschenke befinden. Adventkalender werden auch in der Familie selbst angefertigt, wobei der Phantasie keine Grenzen gesetzt sind. Täglich wird ein Fenster oder ein Packerl geöffnet, bis am 24. Dezember das letzte Fenster, in dem meist eine Krippendarstellung zu sehen ist, offen steht.
Der geschmückte Christbaum darf in keinem Haus fehlen. Immer mehr breitet sich wieder der alte Brauch, Christbäume mit einfachen Selbstgefertigten Dingen zu schmücken, aus. Neben "Stille Nacht, Heilige Nacht" ist das Lied " O Tannenbaum" am bekanntesten. Um Mitternacht gehen die Ortsbewohner zur Mitternachtsmette. Der geschmückte Christbaum sollte mindestens bis zum Tag der Heiligen Drei Könige oder sogar bis Maria Lichtmess stehen bleiben. Das erfordert, dass der Baum alten Regeln folgend geschnitten werden soll. Der Raabauer Christbaumzüchter Josef Promitzer empfiehlt: "Der Baumschnitt erfolgt drei Tage vor dem 11. Vollmond im Jahr."
Am 5. Dezember laufen die Krampusse durch die Dörfer. Der Nikolaus kommt vereinzelt in die Häuser und verteilt an die Kinder Geschenke. Vor einigen Jahrzehnten mussten die Kinder vor dem Nikolaus beten. Der Krampus wird im Volksmund als Kramperl, Bartl oder Hidlbua bezeichnet. Vereinzelt, wie in Feldbach, werden Krampusumzüge veranstaltet, bei denen Krampusse und Nikolaus mit Feuerwehrauto oder zu Fuß durch die Stadt ziehen. An einem bestimmten Platz werden dann vorbestellte Pakete an Kinder verteilt. Beim Krampustreiben ist es auch üblich, dass die Zuseher, meist junge Mädchen, vom Krampus mit der Rute geschlagen werden. Am Ende des 20. Jahrhunderts wurden Perchtenumzüge im Vulkanland eingeführt. Sowohl heimische, als auch auswärtige Perchtengruppen nehmen daran teil.
Weit verbreitet ist der Brauch, am Barbaratag (4. Dezember) Apfel-, Kirsch- oder Weichselzweige vom Baum zu schneiden und sie in der warmen Wohnung in eine Vase mit Wasser zu stellen. Dabei sollte man einen Wunsch aussprechen. Bis zum Heiligen Abend müssen die Zweige blühen, damit der Wunsch in Erfüllung geht. Nichts Gutes erhofft man sich vom bevorstehenden neuen Jahr, wenn die Zweige bis zum Heiligen Abend nicht blühen. In den letzten Jahren hat sich eingebürgert, dass anstatt der Kirsch- oder Weichselzweige die Zweige des gelb blühenden Zierstrauches Forsythie abgeschnitten werden. Wenn die Zweige blühen, kommt jemand im Haus zum Heiraten; blühen sie nicht, dann wird niemand einen Ehebund eingehen. Das Erblühen von Steinobstzweigen unter wärmerer Zimmertemperatur unterliegt botanischen Grundregeln. Die Zeit vom 4. bis ca. 24. Dezember entspricht genau jenem Zeitraum von drei Wochen, der notwendig ist, dass Steinobstzweige zu blühen beginnen.
Das Schnapsbrennen findet meist in den Wintermonaten statt, wenn genügend Schnee und Eis für die Kühlung der alkoholischen Dämpfe, die zu Schnaps kondensieren, vorhanden ist. Obwohl das Schnapsbrennen auf vielen Bauernhöfen alljährlich durchgeführt wird, werden die alten Gesellschaftsspiele, wie Eselreiten, Stockschlagen, Hakelziehen, Handdrücken, Faustschieben und Tatzeln, nur mehr sehr selten durchgeführt. Als "Zielwasser" gilt der Schnaps bei der Jägerschaft, vorausgesetzt, er wird mit der linken Hand getrunken. Ein guter Schnaps muss blau brennen, sonst ist er ein "Lutter". Trinkt man zu viel Schnaps, entstehen meist die bekannten "Schnapsideen" und "Schnapsnasen". Schon Paracelsus meinte: "Alle Dinge sind Gift, und nur die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist."
Für die Segnung der Weine stellen die Weinbauern ihre in Flaschen gefüllten Weine auf einem Tisch vor den Altar in der Kirche auf. Nach einer heiligen Messe erfolgt die Weinsegnung durch den Pfarrer. Es ist auch Brauch, dass die Weinbauern mit den gesegneten Weinen (27. Dezember) in ihre Weinkeller zurückgehen und vom gesegneten Wein kleine Mengen in die Weinfässer schütten.
Am "Unschuldigen-Kinder-Tag" (28. Dezember) laufen die Kinder mit einer Rute durch den Ort und schlagen die Erwachsenen "frisch und g'sund". Dieser Zweigsegen erfreut sich zunehmender Beliebtheit, vor allem deswegen, weil für die Kinder ein erhebliches Taschengeld abfällt. Während den Erwachsenen mit der Rute auf das Hinterteil geschlagen wird, sagen die Kinder den Spruch auf: "Frisch und g'sund, frisch und g'sund, s'ganze Jahr pumparlg'sund, lang leb'n, gern geb'n, glückselig sterb'n, das Christkindl am Hochaltar, ich wünsch a glückliches, neues Jahr."
Der Silvesterabend wird bei einer Tanzunterhaltung, beim Silvesterrummel oder zu Hause verbracht. Um Mitternacht trinkt man Sekt und wünscht seinen Freunden und Verwandten ein gutes neues Jahr. Dann werden "Raketen" (Feuerwerkskörper) abgefeuert. Auch das Bleigießen wird noch vereinzelt durchgeführt. Blei wird erhitzt, bis es schmilzt, und mit einem Löffel in eine wassergefüllte Schüssel geschüttet. Aus der Form des erstarrten Bleis werden Vorhersagen für das kommende Jahr getroffen. An diesem Abend werden auch kleine Glücksbringer, die es in allen Warenhäusern und an Marktständen zu kaufen gibt, verschenkt. Am Neujahrstag wird in manchen Familien ein gekochter "Sauschädel" mit Apfelkren gegessen. Das Schwein gilt überhaupt zur Jahreswende als Glücksbringer, worauf auch die Aussprüche "Glücksschwein" oder "Schwein gehabt" zurückzuführen sind. Auf keinen Fall soll die erste Person, die man am Neujahrstag trifft, eine alte Frau sein, denn das soll nach altem Volksglauben Unglück bringen. Ein junges Mädchen hingegen bringt Glück ins Haus.
Hochzeit
Das Braut- und Bräutigamstehlen erfolgt nach dem ersten Tanz. Dabei ist es üblich, dass Braut oder Bräutigam von einigen Hochzeitsgästen in ein nahe gelegenes Lokal gebracht wird. Der Beistand muss durch Bezahlen der hier konsumierten Getränke die "gestohlene Person" auslösen.
Kranzldirndl und Brautführer sind nur mehr selten anzutreffen. Vor einigen Jahrzehnten noch waren sie fester Bestandteil bei jeder Hochzeit. Doch vorerst noch einen Schritt zurück. Zeigte ein Bursch für ein bestimmtes Mädchen sein Interesse, so schickte er oftmals die "Biedlleute" zum "Biedln" aus, was heißt, dass diese Burschen werbend beim ausgewählten Mädchen vorsprachen. Diese Vermittlung war nie umsonst, und bei erfolgreicher Vermittlung hieß die Belohnung, die der Vermittler erhielt, "Kuppl'pelz". War die Brautschau erfolglos, so hieß es: "Er hat Schoarboarst'n hoamg'stroaft." Ist dann perfekt, dass das Paar heiratet, und steht auch der Hochzeitstermin fest, treten die "Kranzldirndln" - auch "Kranzljungfern" - und die Brautführer in Aktion. Kranzldirndl'n werden in der Oststeiermark auch als "Brautmutter" bezeichnet, obwohl sie mit der Mutter der Braut nichts gemeinsam haben. Die Brautführer oder "Lodner" machen sich auf den Weg, um die Gäste zur bevorstehenden Hochzeit einzuladen. Ihr besonderes Kennzeichen ist ein um den Hut geschlungenes Band, das vom Hut hängt. Der Hut kann auch mit vier Bändern, die paarweise an beiden Seiten des Hutrandes herabhängen, geschmückt werden. Die Brautführer tragen einen Stock, auf dessen oberen Ende ein Blumenstrauß, mit Bändern geschmückt, befestigt wurde. Der Stock wurde mit grünen und weißen Bändern umschlungen. Bei goldenen Hochzeiten waren die Bänder goldfarbig. Vor dem Haus, in dem zur Hochzeit geladen werden sollte, angekommen, wurden "Lodersalven", also Schüsse, abgefeuert. Jetzt erst treten die Brautführer ein, begrüßen die Hausleute mit einem Spruch und laden sie zur Hochzeit. Es folgt eine feierliche Bewirtung der "Lodner", und nach einigen kräftigen Getränken geht es zum nächsten Haus. Meistens konnten die "Lodner" an einem Tag nur zwei Familien einladen. Für die Kranzldirndln gehört es sich, dass sie die kleinen Blumensträußerl, die den Gästen bei der Hochzeit aufgesteckt werden, kaufen. Ansonsten ist vor der Hochzeit nichts für sie zu tun. Sowohl Brautführer als auch Kranzldirndln sollten nicht verheiratet sein. Dies ist jedoch nicht immer so, vor allem in den letzten Jahren wurde darauf weniger geachtet. Pfarrer Pöllabauer aus Unterlamm hat unzählige Hochzeiten selbst fotografiert und somit ein Archiv über Brautleute und Gäste angelegt.
Nochmals kommt es nach der Hochzeit zu einem Riesenspektakel, und zwar in der Nacht nach dem Hochzeitstag. Eine Gruppe Frauen und Männer wartet, bis im Haus, in dem die Neuvermählten wohnen, alle Lichter ausgelöscht wurden und das Ehepaar schläft. Dann nähert sich diese Gruppe dem Schlafzimmer des jungen Ehepaares und schlägt einen Riesenlärm. Für diese "Katzenmusik" verwendet man die verschiedensten Geräte, wie Blechtöpfe, Eisenstangen, Schiebetruhen, Motoröldosen, Blechdeckel und sogar große Getreidewinden. Fast lautlos wird vor dem Fenster Aufstellung genommen und auf Kommando gedreht, geschlagen, geschrieen und so lange Lärm geschlagen, bis im Zimmer das Licht angedreht wird. Plötzlich verstummen alle Geräte und man wartet, bis sich die Tür öffnet. Auch ein Ziehharmonikaspieler ist dabei, der fröhlich ins Haus spielt. Es wird zu trinken und zu essen serviert, und die Hausleute beginnen, mit den lärmenden Gästen zu tanzen. Das kleine Fest dauert oft bis in die frühen Morgenstunden.
Todesfall
In manchen Gemeinden war es üblich, dass Männer beim Begräbnis eine weiße Schleife trugen, wenn eine unverheiratete Person, eine Jungfrau oder ein Junggeselle, verstorben ist. Vor einigen Jahrzehnten noch wurde der Sarg mit Pferdegespann von der Aufbahrungshalle zum Friedhof gebracht. Die Trauergäste gingen hinten nach.
Bevor es Brauch wurde, dass die Verstorbenen in einer eigenen Aufbahrungshalle bis zum Begräbnis aufgebahrt wurden, war die Hausaufbahrung üblich. In den Nächten war dann einem dem Aufbahrungsraum vorliegenden Raum das Wocht'n üblich. Nach kurzem Beten und der Einnahme einer Jause begann das Wocht'n, was oftmals zur größten "Gaudi" ausartete. Um die Nacht möglichst unterhaltsam zu verbringen, kamen hier die tollsten Bauernspiele zur Durchführung. Für die Aufbahrung selbst standen diverse Gegenstände bereit, so dass diese ein prunkvolles Aussehen erhielt.
Hausbau
Hat das Haus einen Dachstuhl, so ist es üblich, dass auf die oberste Stelle des Daches ein mit bunten Bändern geschmückter kleiner Tannen- oder Fichtenbaum befestigt wird. Die Dachgleiche ist erreicht. Grund genug für Bauherrn und am Bau beschäftigte Arbeiter sowie verschiedene Gäste, die Gleichenfeier abzuhalten. Der Höhepunkt der Gleichenfeier ist der Gleichenspruch (Gleichenfeier-Geleitspruch). Meist wird er von einem der Arbeiter oder von einem älteren Lehrling gesprochen. Geschrieben werden die Gleichensprüche von verschiedenen Personen, wie vom Baumeister, Polier oder sogar von einer beauftragten Person. Der Inhalt ist sachbezogen, nimmt auf den Bauverlauf, Unfälle und diverse Zwischenfälle Bezug. Auch der Bauherr kann im Spruch vorkommen. Im Notfall gilt es sogar, Gleichensprüche einem Buch zu entnehmen. Der Gleichenspruchsprecher steht an einem von allen Seiten gut sichtbaren Platz und spricht mit lauter Stimme. Dann trinkt er bei einer bestimmten Stelle des Gleichenspruches ein Glas Wein und wirft das leere Glas den Bau hinunter. Das zerspringende Glas soll dieses Bauwerk mit Glück segnen. Abschließend gibt es zu trinken und eine Jause.
Kirchlich
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Zu einem großen Fest, an dem der Großteil der Pfarrbevölkerung teilnimmt, wird immer die Erstkommunionsfeier. Die Vorbereitungen dafür treffen Kirche und Schule gemeinsam.
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Spiele
Sehr beliebt ist der "Polsterltanz", der die Gelegenheit bietet, eine verehrte Person zu küssen. Bevor der Tanz beginnt, wird der Polster vor der aufgeforderten Person auf den Boden gelegt, beide knien jetzt darauf, küssen sich, stehen auf und beginnen mit dem Tanz. Nach und nach werden mit demselben Ritual die Tanzpartner aufgefordert. Beim Tanzen wird der Polster zwischen den beiden Tanzpartnern eingezwickt.
Beim Eselreiten gibt es verschiedene Spielvariationen; in jedem Fall jedoch muss der "Einschauende" erraten, wer auf seinen Rücken gesprungen ist und ihn reitet. Dabei ruft der Reiter, oder der, der dem einschauenden "Esel" die Augen zuhält: "Esel, wer reitet dich?" Oft kommt es dabei zu einer langen Reihe von Eseln und Reitern.
Vom "Stockschlagen" erzählt man noch immer mit größter Begeisterung. Diese Spiel blieb wegen seiner schmerzbereitenden Durchführung auch weitgehendst erhalten. Dabei sitzen alle Mitspieler im Kreis. Eine ausgewählte Person muss ihren Kopf in den Schoß einer anderen legen, wobei ihr die Augen zugehalten werden. Die gebückte Haltung des Einschauenden muss so sein, dass das Hinterteil in die Kreismitte gestreckt wird. Dann schlägt einer mit voller Wucht auf das Hinterteil und setzt sich schnell wieder auf seinen Platz zurück. Der Geschlagene hat nun zu erraten, wer ihn geschlagen hat. Gelingt dies nicht, so muss er wieder einschauen; errät er den Schläger, so nimmt dieser seine Stellung ein. Bei diesem Spiel kam es schon zu Verletzungen, da die Schlagenden ein Brett oder einen Stock zu Hilfe nahmen, und damit auf das Hinterteil schlugen. Besonders lebhaft wird das Spiel, wenn eine Frau die Einschauende ist. Auch in diesem Fall wird mit flacher Hand und mit voller Kraft auf das Hinterteil geschlagen.