Die höchste Erhebung ist das Stuhleck mit 1782 m Seehöhe, während
diagonal gegenüber der tiefste Punkt der Oststeiermark nahe der Mur bei
Bad Radkersburg mit einer Seehöhe von 200 m zu finden ist. Geographisch
kann die Oststeiermark in drei Regionen unterteilt werden: 1. der gebirgige Nordteil,
zu dem der Wechsel, das Jogelland, die Fischbacher Alpen, der
Rabenwald, der Masenberg, der Hochlantsch, die Teichalpe und das Grazer
Bergland gehören. 2. der hügelige Mittelteil, der auch als das Flussgebiet der Raab bezeichnet wird, und der 3. Gebietsteil ist das südoststeirische Grabenland,
in dem fast parallel nebeneinanderliegende Hügelketten in südlicher
Richtung zur Mur, zum Murfeld hin verlaufen. Die darin bestehenden
Wasserläufe rinnen ebenfalls nach Süden zur Mur. Dieses Grabenland wird
auch als "Tatschkerland" bezeichnet. Der Bereich dieser Wasserscheide,
in der neun größere Bäche rinnen, wird von der Raab und Mur eingegrenzt
und gehört zum Kerngebiet des Steirischen Vulkanlandes.
Der südliche Teil der Oststeiermark wird, obwohl es sich immer um den
selben Landstrich handelt, unterschiedlich bezeichnet. Hier spricht man
vom Steirischen Vulkanland, vom Thermenland, dem Grabenland, dem
Murfeld und vor allem vom Oststeirischen Hügelland. Der größte und für
das Vulkanland bedeutenste Fluss ist die Raab. Sie entspringt am
Südosthang des Ossers, innerhalb der Passailer Alpen, in einer Seehöhe
von 1150 m. In Österreich legt die Raab rund 90 km zurück, bis sie nach
weiteren 160 km in Györ in die Donau mündet. In der Steiermark umfasst
das Einzugsgebiet 932 km². Die Mur begrenzt das Vulkanland im
Süden zu Slowenien. Ihren Ursprung findet man an der Nordseite der
Hafnergruppe in 1950 m Seehöhe. Insgesamt hat sie eine Länge von 453 km
und mündet bei Legrad in Slowenien in die Drau. In der Steiermark
erreicht ihr Einzugsgebiet eine Fläche von 9400 km².
Einbezogen in diese Kurzbeschreibung des Vulkanlandes sollen
auch die Flüsse Feistritz und Lafnitz werden. Auf einer Seehöhe von
1300 m, an den Südhängen des Wechsels entspringt die Feistritz, die
nach 115 km südlich von Fürstenfeld in die Lafnitz mündet. Die Lafnitz
entspringt in einer Seehöhe von 950 m im Gebiet Vornholz und Wenigzell
und mündet nach 108 km in die Raab. Das Grabenland erstreckt sich
zwischen der Raab im Norden, der Mur im Süden und Südwesten und der
Kutschenitza im Osten. In diesem umgrenzenden Raum verlaufen neun
größere Bachtäler, die im Bachunterlauf bis zu 1,5 km breit werden und
in Nord- Süd-Richtung ausgerichtet sind und durch Höhenrücken von
einander getrennt. Diese weisen auch eine Besonderheit auf: Sie sind
asymmetrisch mit steil ansteigenden Ost- und flach geneigten
Westseiten.
Zu den wichtigsten Grabenlandbächen gehören der Schwarzaubach, alt und
neu, der Saßbach, der Ottersbach, der Gnasbach, der Sulzbach, der
Drauchenbach, die Kutschenitza und der Poppendorfbach. Dazu kommen die
Kleinbäche Pfaffenbach, Kirchgrabenbach, Glauningbach und Klausenbach.
Als Grenzbach ist die Kutschenitza von Bedeutung. Sie entspringt
oberhalb von St. Anna am Aigen in einer Seehöhe von 400 m. Bis zur
Einmündung in die Mur ist sie 22 km lang, wovon der letzte Kilometer
auf slowenischem Gebiet verläuft. Der südlichste Bereich wird vom
Murfeld begrenzt, dass vor allem von ebenen Lagen und leichten Böden
geprägt wird.
Im Jahr 1873 begann der verkehrstechnische Ausbau
des Landes mit der Eisenbahnlinie Graz-Fehring mit 68 Kilometern. Bis
1911 wurde das oststeirische Eisenbahnnetz um weitere 133 Kilometer
ausgeweitet, während Steiermark weit bereits 1500 Kilometer
Schienenstrang verlegt waren. Darunter befand sich auch die 1885
errichtete Eisenbahnverbindung von Spielfeld nach Luttenberg/Ljutomer.
Nur wenige Dörfer hatten Anschluss an die ausgebaute Reichsstraße von
Graz über Gleisdorf, Sinabelkirchen und Fürstenfeld nach Ungarn. In der
ganzen Oststeiermark gab es im Jahr 1912 zwölf Automobile, 53
Motorräder und 97 Telefone. Im Jahre 1890 übernachteten nur 69
Ausländer außerhalb von Bad Gleichenberg in der gesamten Oststeiermark.
Bad Gleichenberg zählte damals 6000 Gäste pro Jahr. Zu essen bekam man
in einer Gaststätte zu dieser Zeit eine "Eierspeise" und zu trinken den
gefürchteten "Nodbrenner" (Wein). Um 1900 wanderten aus der
Oststeiermark rund 2 % der Bevölkerung ab, meist nach Graz, oder in das
Köflacher und obersteirische Industriegebiet.
Am Beispiel von Lödersdorf sollen die
Schulverhältnisse dargestellt werden. Im Jahre 1873 wurde in Lödersdorf
ein Schulgebäude errichtet. Die alte Schule war ein strohgedecktes
Bauernhaus mit einem Misthaufen in der Hofmitte. Eine Stube war die
Schule. Der Lehrer hatte die Normalschule und einen kurzen
"Präparantencurs" zur Lehrerausbildung absolviert.
Die tiefstgelegene Stelle der Steiermark ist
am Bundesgrenzspitz nahe bei Bad Radkersburg und Sicheldorf in
Untermitterling direkt an der Mur mit einer Seehöhe von genau 200 m.
Kellerdorf am Drauchenbach liegt auf 203 m, Sicheldorf 204 m und Bad
Radkersburg 208 m. In diesem Bereich liegen die tiefstgelegenen Orte
des Landes. Der höchstgelegene Ort im Bezirk Radkersburg ist Straden
auf 376 m und die höchste Erhebung des Bezirkes ist der Kindsberg bei
Tieschen mit 462 m. Von der Mur in Richtung Norden bis nach Klöch
liegen alle Gebiete unter 300 m Seehöhe. So z.B. Mureck 237 m,
Halbenrain 271 m und St. Peter a. Ottersbach 271 m. Der Seindl bei
Klöch ragt 424 m und der Saziani in Straden 382 m empor. Nahe der
Bezirksgrenze im Bezirk Feldbach trifft man bei Stainz und Muggendorf
an der Sulzbachbrücke auf einer Seehöhe von 251 m auf die
tiefstgelegene Stelle im Bezirk Feldbach.
Die höchste Erhebung im Bezirk ist der Stradnerkogel mit 609 m. Zu den
Erhebungen über 400 m sollen hier einige ohne Anspruch auf Vollständigkeit
aufgezählt werden: der Gleichenberger Kogel 598 m (Schloßberg 427 m),
Sengerberg bei Siegensdorf 509 m, Riegersburg Schloßberg 484 m,
Mühldorf Steinberg 470 m, Geisberg bei Oberdorf 469 m, Zöbingberg 466
m, Kapfensteiner Kogel 461 m, Heißberg bei Fehring 440 m, Toter Mann
bei St. Stefan (Schoberkapelle) 439 m, Brunnberg bei Kittenbach 446 m,
Franzenegg bei Zerlach 436 m, Prädiberg 408 m und Gnaseggberg 400 m. Zu
den höchstgelegenen geschlossenen Ortsanlagen gehören Glojach 418 m,
Kirche Glojach 468 m, Edelstauden 460 m, St. Anna a. Aigen 403 m,
Kapfenstein Kirche 405 m mit darunter liegendem Ort, Jagerberg 391 m,
Riegersburg Ort 377 m, Kirchberg a. d. Raab 370 m, Kirchbach 334 m, St.
Stefan i.R. 330 m und Bad Gleichenberg 317 m. Die niedrigst gelegenen
Orte im Bezirk Feldbach sind Schiefer 254 - 256 m bei Fehring und
Hohenbrugg 257 m. Im Raabtal sind Studenzen 310 m, Feldbach 282 m und
Fehring 272 m zu nennen. Die Dreiländerecke bei St. Anna am Aigen, wo
die Steiermark, das Burgenland und Slowenien aneinander treffen, liegt
in einer Seehöhe von 343 m. Die tiefstgelegenen Stellen im Bezirk
Fürstenfeld sind an der Grenze zum Burgenland bei Loipersdorf Ort und
Königsdorf im Lafnitztal 240 m und zwischen Fürstenfeld 265 - 276 m und
Rudersdorf 248 m mit ca. 250 m Seehöhe.
Der Bezirk Feldbach umfasst flächenmäßig
727 km² mit 67359 Einwohnern in 55 Gemeinden. Die Bezirksstadt Feldbach
mit 4704 Einwohner ist auch das Wirtschaftszentrum der Region. Eine
nicht unbedeutende Rolle spielt die Jagd mit 100 Jagdrevieren. Der
Bezirk Feldbach ist überwiegend landwirtschaftlich geprägt. An land-
und forstwirtschaftlichen Betrieben bestehen 7944 mit 8115
Beschäftigten. Die Katasterfläche liegt bei 72.684 Hektar wovon 25.714
Hektar Ackerland, 8984 Hektar Weingärten, 1386 Hektar
Intensivobstfläche und 22.499 Hektar Wald sind. Die durchschnittliche
Betriebsgröße bei Vollerwerb ist 13,8 Hektar und bei Nebenerwerb 5,4
Hektar. In erster Linie werden Körnermais, Silomais, Gerste, Weizen,
Raps, Ölkürbis, Ackerbohne, Sojabohne und Öllein sowie Rüben,
Kartoffel, Erdbeeren, Feldgemüse und Tabak produziert. Im Jahr 2000 gab
es 604 Pferde, 17.868 Rinder, 7027 Kühe, 277.766 Schweine, 26.295
Zuchtsauen, 1.655.342 Geflügel, 4080 Schafe und 817 Ziegen. Beim
Weinbau bewirtschaften 698 Weinbauern 108 Hektar Welschriesling, 77
Hektar Weißburgunder, 57 Hektar Müller-Thurgau, 25 Hektar Sämling 88,
14 Hektar Goldburger, 10 Hektar Ruländer, 6 Hektar Traminer, 65 Hektar
Blauer Zweigelt, 7 Hektar Blauburger und 8 Hektar Schilcher.
Der Bezirk Radkersburg hat eine Größe von 336 km², 24.121 Einwohner und
ist in 19 Gemeinden unterteilt. Auch dieser Bezirk ist mit 19.919
Hektar Landwirtschaftsfläche überwiegend landwirtschaftlich geprägt mit
1713 Betrieben mit Tierhaltung. Rund 100 Personen besitzen auch
Bodenflächen in Slowenien. Die Bodenfläche von genau 33.684,15 Hektar
wird in landwirtschaftliche Nutzfläche 19.919,53 ha (davon 412,02 ha
Weingärten),Wald 10.844,43 ha, Straßen 958,65 ha, Baufläche 431,71 ha,
Gewässer 666,57 ha und sonstige 63,16 ha aufgeteilt. Die Ackernutzung
liegt beim Mais bei 8.060 ha, Getreide 2.040 ha, Kürbis 1.240 ha,
Öllein 7 ha, und Raps 19 ha.
Die durchschnittliche Jahrestemperatur
liegt zwischen 9,2°C und 9,6°C. Besonders günstige
Temperaturverhältnisse sind um Bad Radkersburg und im Raum Klöch
gegeben. Die Durchschnittserträge pro Hektar liegen bei Weichweizen bei
7000 kg, Körnermais 10.100 kg, Sommergerste 3.900 kg, Roggen 1000 kg,
Hafer 1000 kg und Körnererbse 3450 kg. Intensivobstbau betreiben im
Bezirk Radkersburg rund 150 Betriebe, wobei ca. 160 Hektar Äpfel, 90
Hektar Holunder und 13 Hektar Pfirsiche bewirtschaftet werden. Von
großer wirtschaftlicher Bedeutung im Bezirk Radkersburg ist der
Weinbau. Das Weinbaugebiet Klöch wurde für den besten Traminer der Welt
bekannt.
Die Bezirksstadt Bad Radkersburg mit 1601 Einwohnern erlebte mit dem
Ausbau der Parktherme enormen wirtschaftlichen Aufschwung. Die Stadt
Bad Radkersburg wurde auf einer ehemaligen Murinsel mit der Aufgabe,
die Pforte zwischen den Windischen Büheln und den Bergen von Klöch
sowie den Handelswegen nach Ungarn zu schützen, errichtet. 1885
erfolgte die Anbindung an die Eisenbahnverbindung von Spielfeld nach
Luttenberg/Ljutomer. Seit dem Friedensvertrag von St. Germain im Jahr
1919 wurde Radkersburg durch die neue Grenze zur Grenzstadt.