Geschäftsidee aus dem Vulkanland sucht Investitionsgeist
28. Juli 2022
Grillen ist eine Art Volkssport der Österreicher:innen. Höchst problematisch ist jedoch die Grillkohle, die ein schwerer Schlag für den Wald- und Klimaschutz ist. Eine Geschäftsidee aus dem Steirischen Vulkanland könnte die Abhilfe gegen den Klimakiller Grillkohle sein. Es fehlt allerdings der Investitionswille für die breite Umsetzung.
Aktuell gibt es einen Bedarf von rund 15.000 t Grillkohle pro Jahr in Österreich. Mit der Körnermaisernte aus dem Steirischen Vulkanland könnten bereits ca. zwei Drittel des Inlandmarktes beliefert werden. „Das gute ist, wir haben den Rohstoff. Es fehlt nur an Innovations- und Investitionsgeist“, betont Josef Ober, Obmann des Steirischen Vulkanlandes. Für eine österreichweite Umsetzung ist das Aufgreifen der Geschäftsidee inkl. Investition in eine Abpackanlage notwendig.
„Maisspindeln haben internationales Potenzial. Würden wir die Hälfte der Grillkohle in der EU eingesetzten Grillkohle durch Maisspindel ersetzen, würden wir rund 8 Millionen t CO2 einsparen“, rechnet Alfred Kindler vor, Biomasse- und Klimareferenten der Landwirtschaftskammer Steiermark und Geschäftsführer der Südoststeirischen Pelletierungsgenossenschaft. Geplant sind übrigens Schaugrill-Veranstaltungen um zu zeigen wie einfach die Verwendung von Maisspindeln zum Grillen ist. „Man stapelt zwei Schichten Maisspindeln aufeinander, begießt sie mit flüssigem Grillanzünder, spart dabei den Rand nicht aus, und zündet an. Nach zwanzig Minuten kann das Grillgut aufgelegt werden“, ergänzt Kindler.
Einer der Schwerpunktbereiche Österreichs erster Modellregion für Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft ist die hochwertige Veredelung von regionalen Ressourcen für eine starke Regionalwirtschaft. Dabei spielt die kaskadische Rohstoffnutzung eine wesentliche Rolle. „Genau diese Grill-Maisspindel sind ein gutes Beispiel für das Potenzial der Verwertung von Reststoffen. Dieser Abfallstoff kann als Rohstoff genutzt werden. Das ist genau der Sinn der Kaskade. D.h. es wird nicht nur der Mais als Frucht verwendet, sondern auch die Reststoffe, wie die Spindeln, Stroh“, bestätigt Raphaela Fink, Projektleiterin der Modellregion, den Wert dieses Rohstoffs.
Mehr Informationen über die Modellregion Bioökonomie & Kreislaufwirtschaft – Steirisches Vulkanland: biooekonomie.vulkanland.at
Das Steirische Vulkanland ist die erste Schwerpunktregion für Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft in Österreich. Ziel ist es die Wirtschaft schrittweise auf eine regionale und nachhaltige Ressourcenbasis umzustellen und Modelle zu entwickeln, die österreichweit adaptiert werden können.