Altbewährte Regionalsorten statt veränderte Hybride In den vergangenen 100 Jahren ging der größte Teil aller Nutzpflanzensorten dieser Erde unwiederbring- lich verloren. Zugunsten inzüchtiger Einheitssorten. Mit der Sortenvielfalt ver- schwanden auch viele kleine Vermehrungsbetriebe und Gemüsebauern. Durch die Standardisierung der Le- bensmittel wurden Sorten, die sich über Jahrhunderte gehalten haben, verdrängt. Heute essen fast alle Euro- päer die gleichen Karotten, Paradeiser, oder Kartoffeln. Regionale Sorten haben sich nur spärlich gehalten. Die Pflanzenzüchtung ist heute fest in Händen multi- nationaler Konzerne – meis- tens die der chemischen In- dustrie. In der Landwirtschaft wird bereits größtenteils Hybrid-Saatgut verwendet. Immer mehr werden auch direkt am Zellkern veränder- te CMS-Hybrid-Sorten ein- gesetzt (Anmerkung: Es gibt wenig anderes Saatgut zu kaufen). Hybrides Saatgut hat seine Fruchtbarkeit verloren. Eine natürliche Samenver- mehrung aus einer solchen Linie ist nicht mehr oder nur sehr schlecht möglich. Lang- fristig birgt das gefährliche Abhängigkeiten. Dabei trägt auch das geltende Saatgut- verkehrsgesetz der EU nicht gerade zur Erhaltung von Ernährungssouveränität und Sortenvielfalt bei. Es dür- fen nur registrierte Sorten gehandelt werden. Werden alte Sorten nicht mehr nach- gefragt, werden sie quasi abgeschafft. Es gibt bereits zahlreiche Züchter und Saat- gut-Initiativen, die sich dem Erhalt alter Sorten verschrie- ben haben. Im herkömmli- chen Handel sollte man zu den altbekannten Sorten oder Bio-Saatgut greifen. Hybrides Saatgut muss nicht gekennzeichnet werden! F1 auf dem Samensackerl ist je- denfalls ein sicherer Hinweis auf hybrides Saatgut. Erhaltenswerte Sorten kön- nen selbst vermehrt wer- den. Einfach den Samen für nächstes Jahr reifen lassen und im getrockneten Zu- stand aufbewahren. Auch viele Gehölze können pro- blemlos durch Stecklinge vermehrt werden. 38